Sie sind vor Krieg, Terror und Elend geflohen, weil Sie Frieden und Sicherheit für sich und Ihre Kinder suchen. In Deutschland wollen Sie sich ein neues Leben aufbauen. Dieser Ratgeber (zur Arabischversion) hilft Ihnen, einen erfolgreichen Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu schaffen.
Um von erfolgreichen Beispielen zu lernen, haben wir 21 Unternehmen besucht, die geflüchtete Menschenfest angestellt oder in Ausbildung genommen haben. Es handelte sich um ganz verschiedene Betriebe – von der Tischlerei über den Metallbau bis zum Handel. Dort haben wir sowohl die Arbeitgeber als auch die geflüchteten Menschen über ihren Weg in die Beschäftigung befragt.
Sprache ist eine wichtige Kompetenz, aber nicht die einzige. Auf die Frage, was wichtig für die Festeinstellung war, haben die Arbeitgeber folgende Eigenschaften genannt:
Nach dem ersten Kontakt ging es erstaunlich schnell: 13 von 21 Betrieben stellten die geflüchtete Person innerhalb eines Monats für ein Praktikum oder eine Probearbeitein, alle restlichen innerhalb von drei Monaten.
Nach der Probearbeit oder dem Praktikum folgte dann in 9 von 21 Betrieben innerhalb von einem Monat die Festanstellung entweder als ungelernter Helfer, als Auszubildender oder in eine Einstiegsqualifikation. Nach sechs Monaten hatten alle Flüchtlinge eine Festanstellung.
Nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch die befragten Flüchtlinge sind zufrieden. Sie haben ihren Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz wie folgt bewertet:
Die deutsche Sprache ist wichtig, …
Am Anfang brauchen Sie noch keine perfekten Deutschkenntnisse. Trotzdem sollten Sie kontinuierlich Deutsch lernen.
Suchen Sie Kontakte in Ihrem sozialen Umfeld, insbesondere aber auch mit Personen aus den Organisationen, die Flüchtlinge unterstützen.
Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer
Die Helfer sind in der Regel sehr engagiert. Sprechen Sie Flüchtlingshelferinnen und Flüchtlingshelfer an und fragen Sie nach Beschäftigungsmöglichkeiten. Vielleicht können Ihnen auch Dolmetscher, Sprachlehrer, die Leiter Ihrer Flüchtlingsunterkunft oder Nachbarn weiterhelfen.
Hilfsorganisationen
Oft bieten auch die örtlichen Hilfsorganisationen, z.B. Caritas und Diakonie, Hilfe an. Über die Internetseiten www.diakonie.de und www.caritas.de finden Sie schnell Ansprechpartner in Ihrer Region.
Bundesagentur für Arbeit
Die Bundesagentur für Arbeit und deren Jobcenter stehen als Arbeitsvermittler und Ratgeber zur Verfügung. Dort können Sie sich auch über die vielfältigen Unterstützungsangebote informieren.
Integrationsbeauftragte/Sozialamt
Auch sie informieren darüber, welche Helfer und Institutionen vor Ort aktiv sind.
Wir haben in unseren Betriebsbesuchen 22 eingestellte Flüchtlinge befragt, davon waren 11 ungelernte Helfer und 11 Auszubildende.
Die Flüchtlinge, die sich für eine Ausbildung entschieden hatten, nannten folgende Gründe:
Im Gegensatz zur Arbeit als ungelernter Helfer ist die Ausbildung eine langfristige Investition. Sie verdienen zwar während der Ausbildung weniger Geld als ein ungelernter Helfer, aber in dieser Zeit erlernen Sie als Gegenleistung einen Beruf und gewinnen neue Kompetenzen, Fertigkeitenund Fachwissen. Die Ausbildung dauert drei bis vier Jahre. Danach haben Sie Aussicht auf eine gut bezahlte, angesehene und zukunftssichere Arbeitsstelle.
Eine Ausbildung verlangt gute Sprachkenntnisse. Die Volkshochschule ist ein Ansprechpartner für den Sprachkurs vor Ort.
20 von 22 Flüchtlingen wurden von einem Flüchtlingshelfer zum Vorstellungsgespräch begleitet. Flüchtlingshelfer spielen eine wichtige Rolle beim ersten Kontakt mit dem Arbeitgeber. Sie unterstützen Sie im Gespräch und dienen der Vertrauensbildung. Deshalb versuchen auch Sie, in Begleitung einer Vertrauensperson zu einem Vorstellungsgespräch zu gehen. Die Vorteile:
Wenn das Vorstellungsgespräch gelingt, bekommen Sie einen Arbeitsvertrag, den Sie für das amtliche Verfahren benötigen.
Mit dem neuen Integrationsgesetz vom August 2016 können Asylbewerber sowie Ausländer mit einer Duldung nach drei Monaten eine (unselbständige) Beschäftigung in Deutschland aufnehmen. Hierzu zählen auch Berufsausbildungen.
Das amtliche Verfahren ist kompliziert, aber notwendig. Wenn Sie eine Aufenthaltserlaubnis haben, ist das Jobcenter für Sie zuständig. Wenn Sie eine Aufenthaltsgestattung oder Duldung haben, ist die Bundesagentur für Arbeit für Sie zuständig.
Um in Deutschland arbeiten zu können, brauchen Flüchtlinge mit Aufenthaltsgestattung oder Duldung einen Arbeitsvertrag und die Zustimmung der Ausländerbehörde:
Falls Sie eine Berufsausbildung machen, können Sie in der Regel für die Dauer der Ausbildung in Deutschland bleiben. Bei erfolgreichem Abschluss der Ausbildung können Sie im Anschluss sechs Monate zur Suche eines entsprechenden Arbeitsplatzes in Deutschland bleiben. Bei Übernahme durch den Ausbildungsbetrieb oder der Aufnahme einer Beschäftigung im Ausbildungsberuf erhalten Sie eine Aufenthaltserlaubnis für zwei Jahre.
Viele von Ihnen leben in Gemeinschaftsunterkünften. Das ist manchmal unbefriedigend. Wenn Sie eine Arbeit haben oder in einer Ausbildung sind, verbessern sich Ihre Chancen, eine Wohnung zu bekommen.
Sie müssen täglich zur Arbeitsstelle kommen, Sie möchten einkaufen und wollen Familie und Freunde besuchen. Auf dem Land ist das für Flüchtlinge häufig schwierig, weil oft nicht genug Bahnen und Busse fahren. Deshalb:
Arbeit finden in Deutschland. Tipps von Flüchtlingen für Flüchtlinge (Deutsch)
Arbeit finden in Deutschland. Tipps von Flüchtlingen für Flüchtlinge (Arabisch)