Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Anja Herkner
Bundesallee 64
38116 Braunschweig
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Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen
Auch in einem reichen Land wie Deutschland gibt es Armut. Diese Armut hat viele Gesichter, und arm zu sein auf dem Land bedeutet etwas anderes als arm zu sein in einer Großstadt. Armut in ländlichen Räumen ist sehr wahrscheinlich verdeckter als in der Stadt und möglicherweise in ihren Auswirkungen belastender für die Betroffenen. In diesem Projekt werden die unterschiedlichen "Gesichter der Armut" in ländlichen Räumen untersucht.
Aus vorliegenden Fallstudien lässt sich eine Reihe von begründeten Annahmen oder Vermutungen darüber ableiten, dass Armut in ländlichen Räumen einige Besonderheiten gegenüber der Armut in Großstädten aufweist. Armut in ländlichen Räumen ist demnach:
Diese Annahmen sollen in dem Projekt überprüft werden. Insbesondere wird analysiert, wie sich die sozialen, ökonomischen und infrastrukturellen Gegebenheiten in ländlichen Räumen auf unterschiedliche Formen von Armut und deren Bewältigung auswirken. Beeinflussen sie die soziale Teilhabe der Menschen in ländlichen Räumen und das Gefühl des „Abgehängtseins“?
Multimethodischer Ansatz, Kombination von qualitativen und quantitativen Forschungsverfahren
In dem Projekt werden das Ausmaß und die unterschiedlichen Formen von Armut in ländlichen Räumen untersucht. Konkret wird danach gefragt:
(1) Wie groß ist das Ausmaß von Armut in unterschiedlichen ländlichen Räumen in Deutschland?
(2) Welche unterschiedlichen Dimensionen von Armut lassen sich finden?
(3) Wie bewältigen von Armut betroffene Personen in ländlichen Räumen die vielfältigen Folgen von Armut?
Eine Pilotstudie zu Armut in ländlichen und städtischen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern hat ergeben, dass ein wichtiger Unterschied zwischen den Befragten in der Hansestadt Rostock und denen im ländlichen Raum (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) die Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld und der vorhandenen Infrastruktur ist. In der Stadt sind die Befragten im Großen und Ganzen mit dem verfügbaren Angebot von Ärztehäusern, Familienhelfern, gesetzlichen Betreuern, Stadtteilzentren, Maßnahmen der Jobcenter, Selbsthilfegruppen, Supermärkten, kleinen Einkaufszentren u.v.m. sehr zufrieden. Für die Befragten im ländlichen Raum hingegen ist Mobilität und fehlende Infrastruktur in naher oder gar fußläufiger Entfernung eines der größten Probleme. Ohne Auto sitzt man dort buchstäblich fest. Reparatur- und sonstige laufende Kosten für das notwendige Auto sind ein erheblicher zusätzlicher Kostenfaktor für die von Armut betroffenen Menschen im ländlichen Raum gegenüber denen in der Stadt.
10.2016 - 12.2022
Projekttyp:
Projektstatus:
läuft
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