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Institut für

HF Holzforschung

Projekt

Schutz von Holz im Meerwasser


Federführendes Institut HF Institut für Holzforschung

Bohrmuschel Kalkschale und Gänge im Holz
© Helena Burkhardt

Praxisnahe Untersuchungen zum Schutz von Holz im Meerwasser

Bohrmuscheln können im Meerwasser verbautes Holz zerstören während Holz zerstörende Pilze das Holz oberhalb der Wasseroberfläche angreifen. Das Thünen-Institut untersucht nicht nur die Holzschädlinge sondern auch auf welche Weise das Holz ohne Biozideinsatz dauerhaft geschützt werden kann.

Hintergrund und Zielsetzung

Im Meerwasser eingesetztes Holz ist insbesondere durch Terediniden (Bohrmuscheln) gefährdet. Holzkonstruktionen aus Holzarten, die nicht gegen Bohrmuscheln resistent sind, können durch diese Schädlinge innerhalb weniger Jahre zerstört werden. Die Verwendung von imprägnierten Hölzern wird an den deutschen Küstenstandorten kaum noch praktiziert, da der Einsatz von Bioziden in Gewässern aus ökologischer Sicht ebenfalls kritisch bewertet wird. Aber auch der Holzschutz oberhalb der Wasserlinie besitzt eine Relevanz, da auch für die aus dem Wasser herausragenden Holzbauteile die Gefahr eines Abbaus durch Holzschädlinge besteht. In erster Linie sind dies Holz zerstörende Pilze. Ziel der Untersuchungen ist es, den Holzschutz auf die unterschiedlich gefährdeten Bereiche abzustimmen und damit die Gefährdung von verbauten heimischen Hölzern so weit zu reduzieren, dass eine unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten hinreichende Standdauer erreicht wird.

 

Vorgehensweise

Geplant sind u. a. Untersuchungen zum Befall durch Holz zerstörende Pilze an Wasserbauten oberhalb des Wasserspiegels einschließlich der Bestimmung der gefundenen Pilzarten. Zudem sollen regelmäßige Holzfeuchtemessungen und analysierte Salzgehalte Auskunft über gefährdete Bereiche geben. In Verbindung mit Pilzprüfungen sollen auch Aussagen zur Befallswahrscheinlichkeit gemacht werden können. Parallel hierzu wird die Eignung von Lärchenkernholz in Kombination mit baulichen Maßnahmen getestet.

Ergebnisse

Ungeschütztes oder nicht dauerhaftes Holz im Meerwasser ist dem Angriff durch diverse holzzerstörende Organismen ausgesetzt: Unterhalb der Wasseroberfläche können marine Organismen, wie z. B. die Schiffsbohrmuschel (Teredo navalis), während oberhalb des Wasserspiegels Holz zerstörende Pilze die Holzkonstruktionen gefährden sofern die Holzfeuchte einen längeren Zeitraum 25% übersteigt.

Untersuchungen unter praxisnahen Bedingungen sollten zeigen, ob im Meerwasser verbaute einheimische Nadelhölzer durch nicht-biozide Maßnahmen hinreichend geschützt werden können.

In den Freilandtests zeigte sich, dass mit Geotextilien ummantelte Rammpfähle im Gegensatz zu ungeschützten Nadelholzpfählen über den 5-jährigen Versuchszeitraum nicht durch marine Schadorgansimen befallen wurden. Zudem konnte durch quantitative Analysen der exponierten Rammpfähle belegt werden, dass sich im Bereich des Tidenhubes bspw. Kalzium, Kalium und Magnesium anreichern. Zu vermuten ist, dass diese Anreicherung zumindest die Pilzkeimung hemmen sollte, da durch biologische Prüfungen die fungizide Wirkung von Meersalz (NaCl) gegenüber Basidiomyceten nachgewiesen wurde, wobei die erforderliche Salzmenge weniger als 15 kg/m³ beträgt.

Oberhalb der Wasseroberfläche befindliche Holzbauteile können relativ einfach durch Abdeckungen vor zu starker Befeuchtung geschützt werden.

Durch die Kombination konstruktiver Schutzmaßnahmen (Verwendung von Geotextilien und Hirnholzabdeckung) sowie der natürlichen Salzanreicherung im Holz bei Meerwasserexposition sollte daher auch bei Verwendung einheimischer Hölzer eine lange Nutzungsdauer küstennaher Holzkonstruktionen zu erwarten sein. Allerdings steht für diese spezielle Anwendung von Geotextilien eine abschließende ökologische Bewertung noch aus.

Der Abschlussbericht steht unter folgender Adresse herunter geladen werden.
https://www.dbu.de/OPAC/ab/DBU-Abschlussbericht-AZ-32571-01.pdf

Geldgeber

  • Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

11.2015 - 6.2018

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

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