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© Kay Panten
Institut für

SF Seefischerei

Projekt

Wie kann nachhaltige Aquakultur der steigenden europäischen Nachfrage gerecht werden? (AquaSpace)


Federführendes Institut SF Institut für Seefischerei

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Ökosystem-basierter Ansatz für die Ausweisung von Flächen für nachhaltige Aquakultur (AquaSpace)

Nirgends wächst die Produktion tierischer Eiweiße so rasant wie in der Aquakultur. Durch die EU-weite Ausweisung von Aquakulturflächen sollen Ernährungssicherheit sowie zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten gewährleistet werden.

Hintergrund und Zielsetzung

Um qualitativ hochwertige Meeresflächen für Aquakultur auszuweisen, sind wir von einem ökosystem-basierten Ansatz zum Thema Aquakultur (EAA) und der marinen Raumplanung (MSP) ausgegangen, um Ernährungssicherheit und zusätzliche Beschäftigung zu erzielen.

Zielgruppe

Forschung, Politik und Wirtschaft.

Vorgehensweise

Einer unserer Schwerpunkte war die Analyse sogenannter Schlüsselprobleme, wie beispielsweise die Vermarktung von Aquakulturprodukten oder ein unzureichendes Management mariner Flächen, welche anhand der Erfahrungen aus 16 verschiedenen Fallbeispielen unterschiedlichster Bereiche der Aquakultur identifiziert wurden. Offenen (Forschungs-)fragen wurden innerhalb eines transparenten Planungsprozesses für nachhaltige Aquakultur geeigneten Werkzeugen gegenüber gestellt. Dies erfolgte zum einen, um eine Überwindung von Unsicherheiten und Problemen zu ermöglichen, und zum anderen, um etwaige Lücken innerhalb der Methodik im Aquakulturbereich zu identifizieren (Gap-Analyse). Um diese Lücken zu füllen, wurde u.a. ein Geographic Information System (GIS)-basiertes Planungstool entwickelt, welches eine flächentreue Kosten-Nutzen-Bewertung von Raumplanungsoptionen mit neuen Aquakulturstandorten ermöglicht. Diese multi-disziplinäre Analyse erfolgt mittels 30 verschiedener Indikatoren und Maßzahlen, welche auf EU-weit frei verfügbaren Daten basieren.

Zudem enstand eine Toolbox, welche auf potenzielle Nutzer (zum Beispiel Planer, Stakeholder etc.) individuell zugeschnitten ist und den Zugang zu dem ihm angemessen erscheinenden Werkzeug erleichtern soll. Die Erfahrungen und Informationen, die wir im Laufe dieses Prozesses gesammelt haben, werden zudem mit Hilfe eines Onlinemoduls (zugeschnitten auf Aquakultur-Masterstudiengänge und Fortbildungskurse) für ein Aquakulturfachpublikum zugänglich gemacht.

Daten und Methoden

  1. Befragung von Stakeholdern zur Identifikation von i) Problemen im Bereich des Aquakulturmanagements sowie ii) Barrieren, welche ein Wachstums der Aquakultur in europäischen Gewässern verhindern
  2. Review von Tools und Methoden, welche das Management von mariner Aquakultur unterstützen
  3. Gap-Analyse um etwaige Lücken innerhalb der Methodik im Aquakulturbereich zu identifizieren
  4. Entwicklung von Tools und Methoden, welche eine Bewertung von Raumplanungsoptionen mit neuen Aquakulturstandorten ermöglichen
  5. Entwicklung einer Toolbox, welche den Zugang zu Tools und Methoden aus dem Bereich der Aquakultur erleichtern
  6. Entwicklung eines Onlinemoduls (zugeschnitten auf Aquakultur-Masterstudiengänge und Fortbildungskurse für ein Aquakulturfachpublikum)

Unsere Forschungsfragen

  • Was schränkte das bisherige Wachstum von Aquakultur in Europa ein?
  • Wie können lokale Endnutzer in einen themenspezifischen, anwendungsbezogenen und maßstabsabhängigen Einsatz von Werkzeugen einbezogen werden, um abschätzen zu können, wie benutzerfreundlich Werkzeuge sind und welchen tatsächlichen Wert sie für Endnutzer haben?
  • Welche Werkzeuge ermöglichen es, einen ökosystem-basierten Ansatz zum Thema Aquakultur (EAA) und marine Raumplanung (MSP) zur Unterstützung des Aquakultursektors effektiv umzusetzen?

Ergebnisse

Insgesamt wurden nach Befragung der Stakeholder 35 unterschiedliche Arten von Problemen gemeldet, welche wiederum in die Kategorien Politik u. Management (36%), Umwelt (25%), Ökonomie u. Markt (21%)  und Intersektoral (18%) eingeteilt werden konnten. Die wichtigsten Probleme sind verbunden mit folgenden Bereichen:

  1. Konflikte mit anderen Nutzern
  2. Administrative Prozesse/Lizensierung
  3. Regeln und Vorschriften/Planung
  4. Produktionskosten

Die Mehrheit der analysierten Tools und Methoden sind einzuordnen in die Kategorie Umwelt, gefolgt von Tools, welche im Bereich von Politik u. Management sowie im intersektoralen Bereich angewendet werden können. Tools, welche den Bereich Ökonomie u. Markt abdecken, waren selten. Eine weitere Lücke bestand in der ganzheitlichen Analyse von Managementoptionen mit Aquakultur. Es wurde kein Tool identifiziert, welches einen ganzheitlichen Ansatz nach Vorbild der Marinen Raumplanung erlaubt.

Die daraufhin im AquaSpace-Projekt entwickelte Tools und Methoden:

  • AquaSpace tool
  • Online policy-management platform
  • Aquaculture Investor Appeal/Aquaculture Investor Index App

Während das AquaSpace tool in Südeuropa hauptsächlich in Bezug auf Austern und Muscheln in küstennähe angewandt wird, beziehen sich die Studien in Nordeuropa vermehrt auf Aquakulturen mit Fisch im Offshore-Bereich. Eine Trade-Off Analyse qualitativ hochwertiger Meeresflächen für Aquakultur in der Nordsee ergab beispielsweise, dass durchaus Areale zur Verfügung stehen, welche zugleich ein geringes Risiko für sektorspezifische Konflikte maritimer Aktivitäten, Umweltbelastungen durch eine Ausbreitung von Krankheiten oder einen negativen sozio-kulturellen Einfluss auf Erholungsgebiete birgen und trotzdem einen vergleichsweise hohen ökonomischen Vorteil gegenüber anderen Flächen bieten. Zudem konnte gezeigt werden, dass sich Konfliktpotenziale, welche durch marine Raumplanungsoptionen entstehen oder intensiviert werden können, durch räumliche Synergien reduziert oder gar ganz vermieden werden können.

Links und Downloads

www.aquaspace-h2020.eu

  1. Ergebnisse der Stakeholder-Workshops: www.aquaspace-h2020.eu/wp-content/uploads/2018/04/AquaSpace-D5-1-Synthesis-revised.pdf
  2. Ergebnisse aus der Gap-Analyse: http://www.aquaspace-h2020.eu/wp-content/uploads/2017/10/Tools-and-methods-supporting-EAA.pdf
  3. AquaSpace tool Literatur: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969718301554
  4. AquaSpace tool Manual: http://www.aquaspace-h2020.eu/wp-content/uploads/2017/10/D3.3-AquaSpace-tool-to-support-MSP-tool-manual-2nd-version.pdf
  5. AquaSpace tool Download: https://gdi.thuenen.de/geoserver/sf/www/aqspce.html
  6. Online Management Platform: http://www.longline.co.uk/aquaspace/policy/
  7. Aquaculture Investor Appeal/Aquaculture Investor Index: http://www.longline.co.uk/site/products/aquainvestor/
  8. Web-basierte Plattform, individuell zugeschnitten auf den jeweiligen Nutzer (z.B. Planer, Stakeholder etc.), mit Informationen und Erfahrungen aus 16 Fallbeispielen: http://www.aquaspace-h2020.eu/?page_id=13343
  9. Toolbox mit individuell zugeschnittenen Werkzeugen, die einzelne "Schlüsselprobleme" adressieren: http://www.aquaspace-h2020.eu/?page_id=11630
  10. Onlinemodul, zugeschnitten auf Aquakultur-Masterstudiengänge und Fortbildungskurse für ein Aquakulturfachpublikum: http://www.aquaspace-h2020.eu/?page_id=13345

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Europäische Union (EU)
    (international, öffentlich)

Zeitraum

3.2015 - 2.2018

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 633476
Förderprogramm: EU – Horizon 2020 – Societal Challenge "Food Security, Sustainable Agriculture and Forestry, Marine, Maritime and Inland Water Research and the Bioeconomy"
Projektstatus: abgeschlossen

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