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Institut für

MA Marktanalyse

Projekt

Effekte von Handelsabkommen


Federführendes Institut MA Institut für Marktanalyse

Zoll – Douane Schild
© wikimedia.org

Auswirkungen bilateraler, regionaler und multilateraler Handelsabkommen

Die Handelsabkommen der EU werden häufig kontrovers diskutiert: Die einen sehen im Abbau von Handelsbarrieren einen besseren Marktzugang und höhere Erlöse, andere hingegen verbinden mit einer Öffnung heimischer Märkte den Ausverkauf sozialer und gesundheitlicher Standards.

Hintergrund und Zielsetzung

Das Thünen-Institut für Marktanalyse analysiert, wie sich in der EU diskutierte Freihandelsabkommen mit beispielsweise Neuseeland oder den Ländern des Mercosur auf die europäischen und deutschen Agrarmärkte auswirken können. Der Schwerpunkt der Studien lag auf dem Abbau der Zölle, d.h. der tarifären Protektion, da laut Aussage der EU-Kommission nichttarifäre Handelshemmnisse wie beispielsweise Hormonfleischimporte nicht zur Diskussion stehen.

Vorgehensweise

Wie Freihandelsabkommen auf Agrarmärkte wirken, lässt sich mit einem internationalen Handelsmodell abschätzen. Dafür nutzen wir zusammen mit Kollegen und Kolleginnen vom agrarökonomischen Forschungsinstitut "Wageningen Economic Research" in den Niederlanden das ökonomische Modell MAGNET (Modular Applied GeNeral Equilibrium Tool). MAGNET bildet die weltweite Ökonomie ab, der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Agrarsektor und die ihm nachgelagerte Verarbeitung. Das Modell eignet sich beispielsweise zur Analyse von Handelsabkommen oder zur Untersuchung von Politiken im Bereich der Biokraftstoffe.

Bevor wir am Modell analysieren, wie sich eine Liberalisierung der Agrarmärkte auswirken kann, stellen wir die Frage, wie hoch der gegenwärtige Außenschutz eigentlich ist. Hieraus lässt sich ableiten, welche Sektoren von einer Liberalisierung besonders stark betroffen wären.

Heute zeigt sich, dass die Zölle im Handel zwischen der EU und den USA bzw. Japan sowohl für Agrarprodukte als auch für verarbeitete Nahrungsmittel besonders hoch sind. Der Außenschutz für Industrieprodukte und sonstige Rohprodukte, wie Kohle und Öl, bewegen sich zwischen einem und vier Prozent. Auffällig hohe Zölle erhebt Japan für verarbeitete Nahrungsmittel, die aus der EU kommen. Dies betrifft besonders Produkte wie Reis, Zucker und Milcherzeugnisse.

Diese Zollsätze pflegen wir in das MAGNET-Modell ein und simulieren, was geschieht, wenn sie gemäß der Handelsabkommen abgeschafft werden. Diese Modellsimulationen erfordern neben den Informationen über die Höhe der Zölle einen umfangreichen Satz an weiteren Daten. Er basiert hauptsächlich auf der GTAP-Datenbank, die aus 135 Ländern bzw. Regionen und 57 Sektoren bzw. Produkten besteht. Ihre wichtigsten Grundlagen sind Input-Output-Tabellen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Diese bilden Produktionskosten einzelner Sektoren ab, ebenso wie die Güter und Dienstleistungen auf heimischen und internationalen Märkten verwendet werden. Zusätzlich greifen wir auf Daten der Internationalen Energie Agentur (IEA), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Weltbank und des Landwirtschaftsministeriums der Vereinigten Staaten (USDA) zurück.

Publikationen zu dem Projekt

  1. 0

    Pelikan J, Döbeling T (2022) Handelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland: Folgen für den Agrar- und Ernährungssektor. Braunschweig: Thünen-Institut für Marktanalyse, 2 p, Project Brief Thünen Inst 2022/35, DOI:10.3220/PB1664351814000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065421.pdf

  2. 1

    Döbeling T, Pelikan J (2021) Free trade under a free trade agreement? The restrictiveness of tariff-rate quotas between the EU and Canada : Conference paper for the 16th Congress of the European Association of Agricultural Economists (EAAE), July 20-23, 2021, Virtual, postponed due to the Covid-19 crisis. 13 p

  3. 2

    Pelikan J, Döbeling T (2020) EU-Mercosur Agreement: Consequences for the agricultural and food sector. Braunschweig: Thünen Institute of Market Analysis, 2 p, Project Brief Thünen Inst 2020/11a, DOI:10.3220/PB1586242213000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn062201.pdf

  4. 3

    Pelikan J, Döbeling T (2020) EU-Mercosur-Abkommen: Folgen für den Agrar- und Ernährungssektor. Braunschweig: Thünen-Institut für Marktanalyse, 2 p, Project Brief Thünen Inst 2020/11, DOI:10.3220/PB1585893992000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn062195.pdf

  5. 4

    Pelikan J, Döbeling T (2020) JEFTA: The economic partnership agreement between the EU and Japan, Poster präsentiert auf dem GFFA, Berlin, 16.01.2020 bis 18.01.2020. Braunschweig: Thünen-Institut für Marktanalyse, 1 p

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn062056.pdf

  6. 5

    Pelikan J, Banse M (2014) Auswirkungen regionaler Freihandelsabkommen auf deutsche und europäische Agrarmärkte. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 26 p, Thünen Working Paper 17, DOI:10.3220/WP_17_2014

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/bitv/dn053253.pdf

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