Kerstin Martens
Institut für Betriebswirtschaft
Bundesallee 63
38116 Braunschweig
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Die Fragestellungen zur Agrar- und Handelspolitik sind in den vergangenen Jahren immer komplexer geworden. Daher besteht in Politik und Wissenschaft ein erhöhter Bedarf, die Folgen von möglichen Änderungen der Politik und ihrer Rahmenbedingungen vorab anhand von Modellen zu quantifizieren.
Weil man dabei eine Vielzahl von Zusammenhängen berücksichtigen muss, nutzt der Modellverbund des Thünen-Instituts ökonomische Modelle, die auf unterschiedliche Entscheidungsebenen (z.B. Betriebs-, Regional-, Sektorebene) ausgerichtet sind. Die inhaltliche Weiterentwicklung des Modellverbundes ist von zentraler Bedeutung, um zu aktuellen Themen die Politikfolgen quantitativ abschätzen zu können, und zwar auf hohem wissenschaftlichem Niveau, kontinuierlich und auch kurzfristig.
Die Modelle des Verbundes sind eng in die übrige Forschungsarbeit der Institute sowie in nationale und internationale Netzwerke eingebunden. Die Ressourcen des Thünen-Modellverbundes werden durch Drittmittelprojekte zur Erforschung zukünftig relevanter Themen und Entwicklungen ergänzt. Dadurch können wir die in der Regel zeitintensiven Weiterentwicklungen der Modelle, beispielsweise in den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit und Ernährungssicherung, frühzeitig beginnen. Auch die Datengrundlagen werden regelmäßig aktualisiert. Zudem stimmen wir die einzelnen Modelle fortlaufend aufeinander ab, z. B. im Rahmen der Erstellung eines gemeinsamen Baseline-Szenarios.
Im Institut für Betriebswirtschaft werden die Modelle TIPI-CAL und TYPICROP aus dem agri benchmark Netzwerk sowie FARMIS eingesetzt.
FARMIS ist ein mathematisches Programmierungsmodell für Betriebsgruppen, das auf Buchführungsabschlüssen des deutschen Testbetriebsnetzes aufbaut.
Datengrundlage für die einzelbetrieblichen Berechnungen mit TIPI-CAL und TYPICROP sind typische Betriebe aus dem agri benchmark Netzwerk, die mit einzelbetrieblichen Produktions- und Buchführungsmodellen analysiert werden.
Das aktuelle Basisjahr für das Modell FARMIS beruht auf einem dreijährigen Durchschnitt der Testbetriebsnetzdaten 2009/10 bis 2011/12. Im Rahmen der DFG-Forschergruppe SIAG verbessern wir derzeit die Abbildung des Strukturwandels in der Landwirtschaft. Eine erste Anwendung weist auf die divergierenden Effekte hin, die unterschiedliche Szenarien für eine Reform der Milchmarktregelungen für Einkommen, Produktion und Anzahl von Milchviehbetrieben unterschiedlicher Größe oder Lage haben können (Offermann und Margarian, 2014). Aktuell arbeiten wir auch vorrangig daran, die Anpassung von Produktionsintensität und -technik an veränderte Rahmenbedingungen differenzierter abzubilden.
Die derzeit drei verschiedenen Modelltechnologien (Excel, Access, JSON) im agri benchmark-Netzwerk überführen wir in den Jahren 2014 und 2015 in ein einheitliches, branchenübergreifendes Online-Datenerfassungtool (Datenmodell). Die Berechnungen erfolgen dann zukünftig mit GAMS (Prozessmodell), um Synergieeffekte mit FARMIS und anderen Modellanwendungen im Institut nutzen zu können. Inhaltlich erweitern wir den Ansatz um Daten zu Umwelt (Nährstoffe, Energie, Wasser, Treibhausgasemissionen), Haushalt und Tierschutz. Räumlich wollen wir die Netzwerke auf weitere Länder, insbesondere Schwellen- und Entwicklungsländer ausweiten.
Daueraufgabe 12.1995 - 12.2020
Projekttyp:
Projektstatus:
läuft
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