Kerstin Martens
Institut für Betriebswirtschaft
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Welche wirtschaftlichen Folgen haben Lebensmittelkrisen? Und was kostet es, die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen? Diese Fragen untersuchen wir in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung zu sogenannten Zoonosen, das sind von Tieren auf Menschen übertragbare Infektionskrankheiten.
Infektionskrankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragbar sind, sogenannte Zoonosen, haben in den vergangenen Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen. Als Gründe für diese Einschätzung führt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) unter anderem das Bevölkerungswachstum, die zunehmende Mobilität und Veränderungen in der Tierzucht und -haltung auf. Das BfR koordiniert das Forschungsvorhaben „Zoonosen und Lebensmittelsicherheit entlang globaler Warenketten“ (ZooGloW). Es befasst sich mit dem Gefährdungspotenzial und den Sicherheitsaspekten von Zoonosen in den Warenketten für Schweine- und Geflügelfleisch.
Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens bearbeiten wir am Thünen-Institut für Betriebswirtschaft das Projekt „Ökonomische Bewertung von Lebensmittelsicherheit im Hinblick auf Zoonosen“. Dazu untersuchen wir zum einen die möglichen Auswirkungen einer Lebensmittelkrise in Bezug auf die Anpassungsreaktionen der Verbraucher wie bspw. der temporäre Rückgang der Nachfrage nach dem betroffenen Produkt. Zum anderen schätzen wir Kosten und Nutzen einer Erhöhung der Lebensmittelsicherheit ab. Es geht vor allem darum, den finanziellen Aufwand von erweiterten Kontroll- und Präventionsmaßnahmen und einer verbesserten Diagnostik von Zoonoseerregern in Fleischerzeugnissen zu quantifizieren. Schließlich gehen wir in dem Projekt der Frage nach, was es kostet, besondere Strategien der politischen und behördlichen Kommunikation einzusetzen, wenn Krisen zu bewältigen sind oder ihnen vorzubeugen ist.
Mit dem Vorhaben wollen wir zunächst die potenziellen Auswirkungen von Lebensmittelkrisen auf das Nachfrageverhalten der Konsumenten abschätzen.
Beispielhaft betrachten wir dazu die Ereignisse um dioxinbelastete Futtermittel im Jahr 2011 und untersuchen, ob und wie sich der Fleischkonsum verändert hat.
Zudem wollen wir die Kosten- und Nutzeneffekte von Präventionsmaßnahmen im Hinblick auf Zoonosen bei Fleischprodukten analysieren, die das Risiko der Entstehung einer Lebensmittelkrise verringern könnten. Schließlich gehen wir der Frage nach, welche kommunikationspolitischen Handlungsoptionen bei Lebensmittelkrisen eine wichtige Rolle spielen und wie diese ökonomisch bewertet werden können.
Als Datengrundlage zur Analyse der Auswirkungen dioxinbelasteter Futtermittel auf den Fleischkonsum dient ein Ausschnitt aus dem GfK-Frischepanel. Dieses beinhaltet Wochendaten des Marktforschungsunternehmens zum Einkauf diverser Schweinefleisch-, Geflügel- und Rindfleischprodukte (sowohl Bio als auch konventionell) und umfasst Informationen über Absatzkanäle und soziodemographische Eigenschaften der Haushalte. Anhand statistisch/ökonometrischer Auswertungsverfahren wollen wir mögliche Substitutionseffekte untersuchen und den Einfluss soziodemographischer Faktoren analysieren. Zudem betrachten wir den Einfluss der Medienberichterstattung auf das Nachfrageverhalten während der Dioxinkrise.
Für die Bewertung möglicher Präventionsmaßnahmen im Hinblick auf Zoonosen führen wir Kosten- Nutzenanalysen durch. Relevante kommunikationspolitische Handlungsoptionen bei Lebensmittelkrisen identifizieren und analysieren wir über Experteninterviews mit den entsprechenden Akteuren.
10.2013 - 12.2016
Projekttyp:
Projektstatus:
abgeschlossen
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