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Institut für

OF Ostseefischerei

Projekt

Entwicklung eines Elektonisches Monitoring Systems als möglicher Kontrollmechanismus der neuen EU Fischereipolitik (Fish'EM)


Federführendes Institut OF Institut für Ostseefischerei
Beteiligte Institute SF Institut für Seefischerei

Kameras an Bord eines Freester Fischkutters überwachen den Fischfang-Prozess.berwachen den Fischfang an Bord eines Freester Fischkutters
© WWF
Kameras an Bord eines Freester Fischkutters überwachen den Fischfang-Prozess.

Elektronisches Monitoring als Grundlage für ein Catch Quota Management (CQM)

Ziel des Projekts „Fish’Em“ war die Erforschung von Konzepten und Verfahren für ein elektronisches Monitoring als Grundlage für ein Catch Quota Management (CQM) und deren Evaluation. Nach der umfassenden theoretischen Konzeption des EM Systems wurde das entwickelte EM System auf insgesamt 14 Forschungsfahrten getestet. Die Ergebnisse wurden evaluiert und dienten der steten Verbesserung des Systems. Im August 2015 wurde der Prä-Prototyp des EM Systems auf einem kommerziellen Kutter installiert. Die Ergebnisse der Testphasen erwiesen sich als essentiell, um in einer abschließenden Phase nach Projektende das EM System in die Produktreife überführen zu können. Das entwickelte EM System wird in unterschiedlichen Fischereien vielfältig nutzbar sein und dazu beitragen das EU Anlandegebot nachhaltig umzusetzen. Das EM System wurde in sehr enger Zusammenarbeit mit der Fischerei und der Kontrollbehörde – den künftig erwarteten Nutzern der Entwicklung – konzipiert und abgestimmt.

Hintergrund und Zielsetzung

Das Elektronische Monitoring (EM) ermöglicht ein präziseres Aufzeichnen der fischereilichen Aktivitäten. So können wir das Anlandegebot flächendeckend und zu einem Bruchteil der bisher kalkulierten Kosten kontrollieren. Durch den Wechsel zu einem ergebnisbasierten Fischereimanagement könnten ferner zahlreiche bisherige Detailregelungen, zum Beispiel zur Ausgestaltung der Fanggeräte, ersatzlos entfallen. Fischer würden die Verantwortung für die von ihnen genutzte, aber der Allgemeinheit gehörende Ressource Wildfisch weitgehend zurückerhalten; erstmals wären positive Anreize für regelkonformes Verhalten geschaffen.

Das Elektronische Monitoringsystem wird seit 2010 von Dänemark, Deutschland und Großbritannien getestet. Die bislang verfügbaren EM-Systeme für Fischereifahrzeuge sind technisch veraltet und/oder nicht erweiterbar, ihre Auswertung bedeutet für die Kontrollbehörden einen erheblichen Zeitaufwand. Bislang sind die Daten nicht automatisiert und können nicht risikobasiert ausgewertet werden. Die Skalierbarkeit, also der flächendeckende Einsatz von EM-Anlagen als Mittel zur Überwachung des Anlandegebotes, ist daher so nicht möglich. In unserem Teilprojekt wird ein EM-System mit automatisierter Auswertung entwickelt: Sensoren können die Kameras ansteuern, die Software erkennt automatisch definierte Ereignisse und der Datentransfer ist erheblich einfacher und gleichzeitig manipulationssicherer gestaltet.

Fish’EM ist ein Teilprojekt von AutoMAt, dem Verbundprojekt "Anpassung und Weiterentwicklung von innovativen, nicht-invasiven Monitoringsystemen und Auswerteverfahren für die Fischereiforschung".

Vorgehensweise

Zusammen mit den potentiellen Endnutzern wurde ein Eloektronisches Monitoring System entwickelt, welches genau den Bedürfnissen und Erwartungen der Fischerei und der Kontrollbehörden entspricht.

Ergebnisse

Im Rahmen des Projektes wurde ein Prä-Prototyp des EM-Systems entwickelt, der auf kleinen Fischereifahrzeugen erfolgreich einsetzbar ist und in einer anschließenden Phase in die Marktreife überführt werden könnte. Für den Einsatz auf großen, komplexen Fischereifahrzeugen wäre eine Weiterentwicklung und Anpassung des Systems notwendig. Dies ist jedoch insbesondere abhängig von gültigen gesetzlichen Vorgaben zum Anlandegebot. Ein wesentlicher Erfolg innerhalb des Projektes war ein kontinuierlicher Ausbau der Zusammenarbeit mit den zukünftigen Nutzern des Systems (Kontrollbehörde und Fischereisektor). Die zusammen erarbeiteten Ergebnisse waren für die Spezifikation der unterschiedlichen Systemkomponenten und -funktionen von großer Bedeutung.

Der entwickelte Prä-Prototyp des EM-Systems bietet eine gute Ausgangslage, um in einer weiteren Entwicklungsphase nach Projektende die Marktfähigkeit zu erreichen und vielfältig genutzt werden zu können. Das EM System wird in den verschiedenen Fischereien einsetzbar sein und bietet gleichzeitig Schnittstellen für EM-Systeme andere Hersteller. 

Zudem konnten die Arbeiten im Rahmen des Projektes einen erheblichen Beitrag zum Erkenntnisgewinn im Bereich des EU-Fischereimanagements leisten. Dies geschah vor allem auf der Basis eines kontinuierlichen Informationsaustausches zwischen den Projektpartnern und Nutzern sowie der gemeinsamen Diskussion möglicher Managementszenarien. Die zu entwickelnde Auswertesoftware wird den entsprechenden Kontrollbehörden bei der Spezifizierung und Implementierung des Anlandegebotes unterstützen bzw. diese erst in die Lage versetzen, ihre gesetzlichen Aufgaben mit erträglichem finanziellen Aufwand zu erfüllen.

Links und Downloads

Anpassung und Weiterentwicklung von innovativen, nicht-invasiven Monitoringsystemen und Auswerteverfahren für die Fischereiforschung (AutoMAt)

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • SER - Schiffselektronik Rostok GmbH
    (Rostock, Deutschland)
  • Fraunhoher-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD)
    (Rostock, Deutschland)
  • arivis AG
    (Unterschleißheim, Deutschland)

Geldgeber

  • Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

7.2012 - 12.2015

Weitere Projektdaten

Förderprogramm: Innovationsförderung
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Gröger JP, Zimmermann C, Hanel R, Kraus G, Cisewski B, Damerau M, Goetz S, Hammann S, Hielscher NN, Illig B, Krau F, Oesterwind D, Reiser S (2015) Anpassung und Weiterentwicklung von innovativen, nicht-invasiven Monitoringsystemen und Auswerteverfahren für die Fischereiforschung (AutoMAT) : Endbericht. 33 p

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