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Institut für

OF Ostseefischerei

Projekt

Meeresangeln in Deutschland


Federführendes Institut OF Institut für Ostseefischerei

© Thuenen-Institut/ Marc-Simon Weltersbach

DCF (Data Collection Framework): Bundesweite Befragung von Privatpersonen zum Thema „Meeresangeln in Deutschland“ im Rahmen des Datenerhebungsprogramms der EU

Die Freizeitfischerei hat in den letzten Jahrzehnten weltweit eine rasante Entwicklung durchlaufen. So ist die Anzahl der Angler insbesondere in den Industrienationen, aber auch in vielen Entwicklungsländern kontinuierlich gestiegen. Darüber hinaus hat sich die Angelfischerei technisch weiterentwickelt.

Hintergrund und Zielsetzung

Das Meeresangeln in Deutschland hat eine große ökologische, ökonomische und soziologische Bedeutung. Untersuchungen des Thünen-Institutes für Ostseefischerei zeigen, dass beispielsweise die Dorschfänge und -rückwürfe der Freizeitfischerei in der westlichen Ostsee einen erheblichen Umfang haben. Ziel des Projektes ist ein besseres Verständnis über den Zustand und die angelfischereiliche Nutzung der Fischbestände in Nord- und Ostsee einschließlich der Boddengewässer zu erlangen. Gleichzeitig soll die sozio-ökonomische Bedeutung der Angelfischerei ermittelt werden. Die Evaluation des Umfangs und der Fänge der Freizeitfischerei ist allerdings eine komplexe Herausforderung und mit einer Vielzahl von Problemen verbunden. Zur Ermittlung des Umfangs der Angelfischerei muss ermittelt werden, wie viele Angler es an den entsprechenden Küstenabschnitten gibt, wie viele Tage diese zum Angeln die Küste aufsuchen (Aufwand) und welche Arten und wie viel sie dabei pro Tag fangen (Einheitsfang). Mit Hilfe dieser Daten kann anschließend der Gesamtfang für ausgewählte Fischarten berechnet werden. In der praktischen Umsetzung tauchen dabei Probleme auf, denn allein die Ermittlung der Zahl der Angler ist schwierig. Zwar brauchen die Angler in Deutschland gültige Fischereischeine, um ihrem Hobby nachzugehen, allerdings lässt sich beispielsweise in Schleswig-Holstein aus der Anzahl der verkauften Fischereiabgabemarken nicht direkt auf die Anzahl der Angler, die in der Ostsee angeln, zurückschließen. Weiterhin sind aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Verzeichnisse mit Kontaktdaten von Angelscheininhabern für Forschungsvorhaben verfügbar, wodurch systematische Befragungen und Erhebungen deutlich erschwert werden

Vorgehensweise

Um die existierende Wissenslücke zu schließen, führte das Berliner Sozial- und Meinungsforschungsinstitut USUMA von Mai bis September 2014 mit 50.000 Haushalten Interviews durch. Die Interviews sollen bevölkerungsrepräsentativ für Deutschland sein. In einem 7-8-minütigen Interview werden Fragen zum Angelverhalten der letzten 12 Monate gestellt. Danach folgen ein paar allgemeine demographische Fragen. Am Ende des Interviews werden die Teilnehmer darum gebeten ein Jahr lang ein Angeltagebuch zu führen in welches sie ihre Meeresangeltage eintragen. Diese werden alle drei Monate telefonisch erinnert werden. Die Quartalsanrufe dienen außerdem der Erhebung von Anglerausgaben und Einschätzungen von Anglern zum bestehenden Fischereimanagement.

Die Befragung erfolgt anonym. Die Telefonnummern werden durch ein wissenschaftliches Zufallsverfahren ausgewählt. Das von uns beauftragte Institut ist Mitglied im Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. (ADM) und hat sich zur Einhaltung der Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetztes (BDSG) verpflichtet. Der Projektleiter und alle Mitarbeiter des Projektes, die mit den Daten in Berührung kommen, sind zur absoluten Verschwiegenheit und größter Vertraulichkeit verpflichtet. Niemals werden irgendwelche Bemühungen angestellt, eine bestimmte Person aus der Datenstruktur zu identifizieren. Alle Ergebnisse werden nur aggregiert bzw. in zusammenfassenden Untergruppen veröffentlicht, sodass niemals Rückschlüsse auf einzelne Beteiligte gezogen werden können.

Geldgeber

  • Europäische Union (EU)
    (international, öffentlich)
  • Bundesland Mecklenburg-Vorpommern
    (national, öffentlich)

Zeitraum

6.2013 - 6.2018

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Skov C, Hyder K, Gundelund C, Ahvonen A, Baudrier J, Borch T, Carvalho Sde, Erzini K, Ferter K, Grati F, Van der Hammen T, Hinriksson J, Houtman R, Kagervall A, Kapiris K, Karlsson M, Lejk AM, Lyle JM, Strehlow HV, Weltersbach MS, et al (2021) Expert opinion on using angler Smartphone apps to inform marine fisheries management: status, prospects, and needs. ICES J Mar Sci 78(3):967-978, DOI:10.1093/icesjms/fsaa243

  2. 1

    Arlinghaus R, Lucas J, Weltersbach MS, Kömle D, Winkler HM, Riepe C, Kühn C, Strehlow HV (2021) Niche overlap among anglers, fishers and cormorants and their removals of fish biomass: A case from brackish lagoon ecosystems in the southern Baltic Sea. Fish Res 238:105894, DOI:10.1016/j.fishres.2021.105894

  3. 2

    Weltersbach MS, Riepe C, Lewin W-C, Strehlow HV (2021) Ökologische, soziale und ökonomische Dimensionen des Meeresangelns in Deutschland. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 210 p, Thünen Rep 83, DOI:10.3220/REP1611578297000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063300.pdf

  4. 3

    Lewin W-C, Weltersbach MS, Denfeld G, Strehlow HV (2020) Recreational anglers’ perceptions, attitudes and estimated contribution to angling related marine litter in the German Baltic Sea. J Environ Manag 272:111062, DOI:10.1016/j.jenvman.2020.111062

  5. 4

    Weltersbach MS (2018) Einbezug der Sterblichkeit von Rückwürfen in der Freizeitfischerei in das europäische Fischereimanagement. Rostock: Univ, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, 115 p, Rostock, Univ, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Diss, 2018, DOI:10.18453/rosdok_id00002306

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn060745.pdf

  6. 5

    Hyder K, Weltersbach MS, Armstrong M, Strehlow HV, et al (2018) Recreational sea fishing in Europe in a global context : participation rates, fishing effort, expenditure, and implications for monitoring and assessment. Fish Fisheries 19(2):225-243, DOI:10.1111/faf.12251

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn059352.pdf

  7. 6

    Radford Z, Hyder K, Zarauz L, Mugerza E, Ferter K, Prellezo R, Strehlow HV, Townhill B, Lewin W-C, Weltersbach MS (2018) The impact of marine recreational fishing on key fish stocks in European waters. PLoS One 13(9):e0201666, DOI:10.1371/journal.pone.0201666

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn060070.pdf

  8. 7

    Strehlow HV, Weltersbach MS (2017) Jobmotor Meeresangeln - Zwei aktuelle Studien belegen: Meeresangeln ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Europa [online]. Fischerei Fischmarkt MV(4):38-40, zu finden in <http://www.lfvmv.de/download/zeitschrift/FF_4_2017.pdf> [zitiert am 05.01.2018]

  9. 8

    Hyder K, Radford Z, Prellezo R, Weltersbach MS, Lewin W-C, Zarauz L, Ferter K, Ruiz J, Townhill B, Mugerza E, Strehlow HV (2017) Research for PECH Committee - Marine recreational and semi-subsistence fishing - its value and its impact on fish stocks : Study. Luxembourg: European Commission, DOI:10.2861/2728

  10. 9

    Ferter K, Weltersbach MS, Strehlow HV, Volstad JH, Asos J, Arlinghaus R, Armstrong M, Dorow M, Graaf M de, Van der Hammen T, Hyder K, Levrel H, Paulrud A, Radtke K, Rocklin D, Sparrevohn CR, Veiga P (2013) Unexpectedly high catch-and-release rates in European marine recreational fisheries: implications for science and management. ICES J Mar Sci 70(7):1319-1329, doi:10.1093/icesjms/fst104

  11. 10

    Strehlow HV, Schultz N, Zimmermann C, Hammer C (2012) Cod catches taken by the German recreational fishery in the Western Baltic Sea, 2005-2010: implications for stock assessment and management. ICES J Mar Sci 69(10):1769-1780

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