Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Anja Herkner
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Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen
Analyse der regionalen Erreichbarkeit ausgewählter Einrichtungen der Daseinsvorsorge
Aktuell konzentrieren sich Infrastrukturen der Daseinsvorsorge in Städten und Ballungsräumen. Bedeutet das in der Praxis aber wirklich eine Unterversorgung in ländlichen Regionen?
Infrastrukturen zur Daseinsvorsorge decken Bedürfnisse des täglichen Bedarfs und wirken sich auf die Lebensbedingungen der Bürger aus. Allgemein wird davon ausgegangen, dass sich die Lebensbedingungen der Bewohner ländlicher Regionen verschlechtern. Schuld daran sind Abwanderung, demographischer Wandel und die globale Wirtschaftsdynamik die sich wechselseitig beeinflussen. Es wird befürchtet, dass die Konzentration von Daseinsvorsorgeeinrichtungen vor allem in größeren Städten und Ballungsräumen mit der Unterversorgung ländlicher Regionen einhergeht. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt die wohnortnahe Erreichbarkeit ausgewählter Einrichtungen der Daseinsvorsorge in Deutschland. Dies erfolgt u.a. differenziert nach Raumtypen und auf Grundlage einer GIS-Erreichbarkeitsanalyse unterhalb der Gemeindeebene.
Um die Erreichbarkeit von Infrastrukturen der Daseinsvorsorge ermitteln zu können, wurde ein GIS-Erreichbarkeitsmodell entwickelt, mit dem sich flächendeckend für Deutschland Erreichbarkeiten modellieren lassen. Es wurde ein Ansatz gewählt, bei dem Erreichbarkeiten nicht anhand der Euklidischen Distanz (Luftlinie), sondern im Straßennetz ermittelt werden. Um Erreichbarkeiten auch unterhalb der administrativen Ebenen analysieren zu können, wurde den Berechnungen ein generisches kleinräumiges Vektorraster (GRID) mit einer Kantenlänge von 250 m x 250 m zugrunde gelegt. Das bedeutet, die Erreichbarkeit wird von den Zentroiden der Vektorrasterzellen zum jeweils nächstgelegenen Standort einer zu untersuchenden Infrastruktur berechnet. Als Referenzraster dient das sogenannte EWZ250 des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, das für jede Rasterzelle disaggregierte Bevölkerungsdaten des Zensus 2011 beinhaltet. Die Erreichbarkeitsberechnung wird auf Basis des Straßennetzes der OpenStreetMap für Deutschland berechnet. Den im Erreichbarkeitsmodell ermittelten Pkw-Wegezeiten liegen die „Geschwindigkeitsprofile Straße“ der OpenStreetMap zugrunde.
Bislang liegen deutschlandweit regionalisierte Ergebnisse zur Erreichbarkeit folgender Einrichtungen der Daseinsvorsorge vor:
Dabei ähneln sich die Ergebnisse der bislang untersuchten Einrichtungen. Tendenziell sind in den ländlichen Räumen längere Wege in Kauf zu nehmen, insbesondere in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und im nordöstlichen Sachsen-Anhalt. Nichtsdestotrotz kann ein Großteil der Bevölkerung die Einrichtungen innerhalb einer maximalen Fahrzeit von 15 Minuten flächendeckend mit dem PKW erreichen. Fußläufig ist eine Erreichbarkeit in maximal 15 Minuten bis auf wenige Ausnahmen nur in den Städten und Verdichtungsräumen gegeben.
1.2012 - 12.2022
Projekttyp:
Projektstatus:
läuft
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