Weiter zum Inhalt
Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
© Thünen-Institut
Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
Institut für

WF Waldwirtschaft

Projekt

Mehrstufige Bewertung von biobasierten Negativ-Emissions-Technologien (BioNET)


Federführendes Institut WF Institut für Waldwirtschaft

© Frank Preiß - preiss-foto.de; cbdusty - stock.adobe.com

Mehrstufige Bewertung von biobasierten Negativ-Emissions-Technologien - Teilprojekt 3: Forstwirtschaft und Waldbau

Klimaneutralität ist ein wichtiges Fernziel der Klimapolitik. Es erfordert, Emissionen von Treibhausgasen mindestens mit ihrer Aufnahme in Senken ins Gleichgewicht zu bringen. Wie können Wälder und Forstwirtschaft dazu beitragen?

Hintergrund und Zielsetzung

Technologien und Konzepte zur Abscheidung von CO2 unter der Nutzung von Biomasse (biobasierte Negative-Emissionen-Technologien, kurz: NETs) sind ein zentrales Element von Netto-null-Politikstrategien. Sie sind eingebettet in land- und forstwirtschaftliche Wertschöpfungsketten, in unterschiedlichster Weise realisierbar und stehen im Wettbewerb mit der Bereitstellung von Materialen und Energie. Jedoch sind diese Konzepte bisher nicht realisiert und durch vielfältige Risiken in Bezug auf Machbarkeit und Markteinführung gekennzeichnet, u.a. auch weil eine ganzheitliche Bewertung bisher fehlt, welche die lokalen und regionalen Gegebenheiten berücksichtigen würde.

Hier setzt das Vorhaben BioNET (Multi-level assessment of biobased NETs) an und stellt eine problemadäquate Wissensbasis für die Bewertung von biobasierten NETs in Deutschland bereit. Dabei werden neue sozialwissenschaftliche Ansätze mit etablierten Methoden der Modellierung des Wettbewerbs um die begrenzte Biomasse und Trade-off-Analysen kombiniert. Dafür wird ein dreistufiges Vorgehen entwickelt:
(1) Bereitstellung einer transparenten und gut zugänglichen Datenbasis zu biobasierten NETs,
(2) neue partizipative Ansätze zur Untersuchung der gesellschaftlichen und institutionellen Machbarkeit und
(3) Entwicklung und ganzheitliche Bewertung von nationalen Szenarien für biobasierte NETs unter Berücksichtigung der Sustainable Development Goals (SDGs).

Mit dem Projekt BioNET soll ein Verständnis für die Konzepte und Verfahren und Vertrauen in sie geschaffen werden. Um Hemmnisse zu identifizieren und zu überwinden, sollen in allen Projektphasen Stakeholder mobilisiert werden. Im Ergebnis sollen Handlungsmöglichkeiten für biobasierte NETs in angepasster Weise vermittelt werden, so dass sie bei politischen und anderen Entscheidungen auf unterschiedlichen Skalen wie auch in der Forschung angemessen berücksichtigt werden können.

Zielgruppe

Zielgruppe des Projektes sind Entscheidungsträger und weitere Stakeholder, welche Einfluß auf Investitionsentscheidungen in biobasierte NETs nehmen bzw. umgekehrt von solchen Entscheidungen betroffen sind.

Vorgehensweise

Das Thünen-Institut für Waldwirtschaft trägt mit den forstlichen/waldbaulichen NET-Konzepten zum Gesamtvorhaben bei:

  1. Im ersten Arbeitsschritt werden unterschiedliche waldbauliche Gestaltungsmöglichkeiten auf Bestandesebene und ihre kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen auf Kohlenstoffvorräte bzw. Substitutionspotentiale qualitativ dargestellt, unter Berücksichtigung der jeweiligen Produktionsrisiken. Produkt ist ein Satz von Indikatoren darüber, welche waldbaulichen Gestaltungsoptionen bei gegebenem Ausgangszustand zur Emissionsminderung beitragen können.
  2. Darauf aufbauend werden diese waldbaulichen Einzelelemente zu abgestimmten Strategien über das Bestandesleben zusammengestellt und quantifiziert; dies umfasst auch eine Abschätzung der Auswirkungen auf Kosten, Erträge und Werte von Umweltleistungen. Produkte sind Datenblätter (fact sheets) über die Emissionsbilanz in den einzelnen Szenarien über die Zeit sowie deren Auswirkungen auf Ertragssituation und Wert von Umweltleistungen, sowie ein Literaturreview über forstliche Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Emissionsbilanz.
  3. Schließlich werden die zuvor entwickelten Strategien zu Szenarien für die Ausgangsbedingungen in drei Fokusregionen synthetisiert. Produkt sind Scorecards, welche über regionale Klimaschutz- und Anpassungspotentiale im Wald und ihre wirtschaftlichen und sozialökologischen Konsequenzen informieren.

Darüber hinaus unterstützen wir die Projektpartner bei Vorbereitung und Durchführung einschlägiger Workshops sowie bei der Entwicklung nationaler NET-Szenarien und deren technisch-ökonomischer Modellierung.

Daten und Methoden

Methodisch stützt sich das Projekt überwiegend auf Literaturanalysen und die Nutzung vorhandener Modelle zur Abschätzung von Waldwachstum und Kohlenstoffeinbindung.

Unsere Forschungsfragen

Die innerhalb des Projektes gestellten Fragen folgen dessen Zielsetzung, durch Bereitstellung einer transparenten und gut zugänglichen Datenbasis zu biobasierten NETs neue partizipative Ansätze zur Untersuchung der gesellschaftlichen und institutionellen Machbarkeit zu ermöglichen:

  • Wie lassen sich die vielfältigen und komplexen vorhandenen Informationen über die Auswirkungen waldbaulicher Gestaltungsmöglichkeiten auf den Kohlenstoffhaushalt so verdichten und aufbereiten, dass sie für Stakeholder mit ganz unterschiedlichen Hintergründen verständlich sind und auch deren Informationsbedürfnisse befriedigen?
  • Wie lassen sich, nach Rückkopplung mit den Stakeholdern, Szenarien für biobasierte NETs entwickeln, die praktikabel, aus Stakeholdersicht akzeptabel und in Bezug auf den Kohlenstoffhaushalt möglichst effektiv sind?

 

 

Ehemalige Thünen-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

1.2022 - 12.2024

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 01LS2107C
Projektstatus: läuft

Nach oben