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Projekt

Langfristige Agrarklimaschutzstrategien


Federführendes Institut KB Stabsstelle Klima und Boden

© Thünen-Institut/Alisa Spiegel

Langfristige Agrarklimaschutzstrategien

Der Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie der Europäischen Union betonen die Bedeutung marktorientierter Instrumente für den Klimaschutz in der Landwirtschaft. Ihre quantitative Bewertung ist entscheidend für eine erfolgreiche Klimapolitik.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Landwirtschaft ist nicht nur ein Opfer des Klimawandels, sondern kann auch wesentlich zum Klimaschutz beitragen. Einerseits könnten die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft erheblich reduziert werden; andererseits könnte die Landwirtschaft eine wesentliche Rolle bei der Kohlenstoffbindung spielen. Welche marktbasierten Instrumente sind jedoch erforderlich, um beide Prozesse zu unterstützen? Und welche Auswirkungen hätten diese Instrumente auf Produktion, Handel und Wohlergehen von Landwirten und Verbrauchern? Das Projekt zielt auf eine quantitative Bewertung alternativer Instrumente ab, um eine erfolgreiche und kostengünstige Umsetzung von Klimaschutzstrategien in der Landwirtschaft sicherzustellen.

Zielgruppe

Politik, Wissenschaft, Landwirtschaft, landwirtschaftliche Beratung, Landwirtschaftskammer, interessierte Fachöffentlichkeit

Vorgehensweise

Das Projekt befasst sich mit marktbasierten Instrumenten zum Schutz des Klimas aus unterschiedlichen Perspektiven, die in drei Teilprojekten ausgearbeitet werden:

  • Teilprojekt A (geleitet von Alisa Spiegel, Stabsstelle Klima) wird das Projekt koordinieren, Implementierungspfade identifizieren und die wichtigsten Ergebnisse für die Politikberatung zusammenfassen.

Dieses Teilprojekt führt die Analysen und Ergebnisse aller Teilprojekte und andere Aktivitäten am Thünen-Institut zusammen. Das Ziel ist es, Klimaschutzmaßnahmen und -strategien im Hinblick auf die Weiterentwicklung der deutschen Agrarklimapolitik und Transformationspfade bis 2050 zu evaluieren und konkrete politische Vorschläge zu bewerten. Darüber hinaus zielt das Teilprojekt darauf ab, die methodischen Grundlagen für die Emissionsprojektionsberichte zu entwickeln und deren praktische Umsetzung zu testen. Von der Bundesregierung geplante Klimaschutzmaßnahmen werden quantifiziert und in die Zukunft projiziert, wobei verschiedene langfristige Szenarien bis 2050 berücksichtigt werden.

 

Dieses Teilprojekt besteht aus drei aufeinander folgenden Phasen. Zunächst wird bis 2050 eine neue Baseline für CAPRI entwickelt, die auch die Green-Deal-Maßnahmen berücksichtigt. In dieser Phase werden die gemeinsamen sozioökonomischen Wege (socio-economic pathways - SSP) für die europäische Landwirtschaft und die Lebensmittelsysteme quantifiziert. In der zweiten Projektphase werden die CO2- und Nicht-CO2-Emissionen des THG-Moduls von CAPRI anhand der deutschen THG-Berichterstattung im Basisjahr in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Klima validiert. In dieser Phase werden die vom CAPRI THG-Modul berechneten Ergebnisse auch mit den Ergebnissen des MAGNET-Modells verglichen, und bei Bedarf wird das CAPRI THG-Modul entsprechend angepasst und verbessert. In der letzten Phase werden verschiedene CO2-Preisstrategien im CAPRI-Modell implementiert und bewertet. In Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Klima und dem Thünen Institut für Marktanalyse werden gemeinsame Szenarien für die Transformationspfade und das Zieljahr 2050 formuliert.

Dieses Teilprojekt befasst sich mit den Möglichkeiten, CO2-Gehalte von Importen an der EU-Außengrenze zu besteuern. Damit soll verhindert werden, dass sich Produktionsaktivitäten und deren Emissionen in Länder mit geringeren Umweltstandards verlagern. Aktuell wird diese Option im Rahmen des Green Deal der Europäischen Union diskutiert. Die konkrete Handhabung dürfte allerdings schwierig werden, zum einen wegen der handelspolitischen Konflikte, zum anderen infolge der Schwierigkeiten, für eine große Zahl unterschiedlicher Produkte zutreffende Emissionswerte zu generieren. Die Agrarwirtschaft ist global gesehen für ca. 25 % aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Gleichzeitig ist die EU der weltweit größte Importeur von Agrarprodukten und Nahrungsmitteln. Dies deutet darauf hin, dass die Miteinbeziehung des Agrarsektors in ein CO2-Grenzausgleichsystem ein gewisses Potenzial zur Reduzierung von Emissionen birgt. Ziel des Teilprojektes ist die Erarbeitung konkreter Optionen für ein CO2-Grenzausgleichssystem für Agrarprodukte und die Folgenabschätzung ihrer Implementierung mit dem MAGNET-Modell.

Vorläufige Ergebnisse

Das Projekt befasst sich mit den vorausgewählten marktbasierten Instrumenten zum Klimaschutz und bietet eine quantitative Bewertung der Alternativen nicht nur hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen, sondern auch hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Produktion, Märkte und Wohlfahrt. Darüber hinaus werden die mit den CAPRI- und MAGNET-Modellen erzielten Ergebnisse zu konkreten Implementierungspfaden weiterentwickelt.

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