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Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

Lämmeraufzucht und Produktion von Ziegenlammfleisch


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

© Thünen-Institut/OL

Entwicklung eines Konzeptes zur Erzeugung von Öko-Ziegenlammfleisch aus melkenden Betrieben (BÖL 2809oe026) 

Während die Milch von Ziegen einen hohen Wert darstellt, ist Ziegenfleisch nicht beliebt. Jedes Jahr werden bis zu zwei Lämmer geboren, aber nur 0,2 für die Nachzucht benötigt. Die Mast der nicht benötigten Lämmer ist nicht entwickelt: weder im Ökolandbau noch konventionell. Geringe Mastleistungen, unklare Schlachtkörpervorgaben, hohe Kosten der Aufzucht und Mast und deswegen leider häufig auch nicht akzeptable und zum Teil tierschutzrelevante Haltungsbedingungen. 

Hintergrund und Zielsetzung

Die Mast von Lämmern auf melkenden Betrieben ist nicht entwickelt. Wirtschaftlichkeit und Tierschutz sind gefährdet; sowohl auf ökologisch als auch konventionell wirtschaftenden Betrieben. 

Auf der Basis der Einkreuzung von Mastrassen (Burenziege) werden Empfehlungen für bessere Mastleistungen und vor allem Schlachtkörper gegeben. Dazu werden Fütterungs- und Gesundheitskonzepte entwickelt, die die Wirtschaftlichkeit verbessern, den Arbeitsaufwand reduzieren und vor allem eine artgerechte Haltung erlaubt. In Zusammenarbeit mit der Firma tegut und der Universität Kassel wurden zudem Vermarktungskonzepte erarbeitet.

Vorgehensweise

Die Mastversuche wurden auf der Versuchsstation des Thünen-Instituts für Ökologischen Landbau in Trenthorst durchgeführt. Die 70 Milchziegen der Rasse Bunte Deutsche Edelziege wurden zur Hälfte mit Burenböcken gedeckt, die andere Hälfte in Reinzucht behalten. Die Kreuzungs- und reinrassigen Lämmer wurden unter unterschiedlichen Haltungsbedingungen in der Mastleistung und Gesundheit getestet:

a) Mastdauer (kurz: Osterlämmer; lang: Herbstlämmer),

b) unterschiedliche Fütterungsintensitäten (10% bzw. 40% Kraftfutteranteil; 45 Tage muttergebunden oder künstliche Tränke) sowie

c) Haltungsbedingungen (Stall, Weide).  

Tierwohl, Wirtschaftlichkeit (Arbeitsaufwand, variable Kosten der Mast) wurden beachtet.

Es wurden drei Jahrgänge beprobt. 

Ergebnisse

  • Die Tränke von Ziegenlämmern mit Kuhmilch ist möglich, ohne gesundheitliche Risiken einzugehen.
  • Muttergebundene Aufzucht ist die sicherste Art und Weise der Lämmeraufzucht. Rund 70 Liter Milch werden für die ersten 45 Tage Tränkezeit verwendet.
  • Bei muttergebundener Aufzucht müssen die Ziegen gemolken werden, damit keine Euterentzündung entsteht.
  • Die muttergebundene Aufzucht spart erheblich Zeitaufwand für die Lämmeraufzucht (1 statt 2,5 Stunden pro Lamm für 45 Tage Aufzucht).
  • Die Einkreuzung mit Burenziegen hat keinen Vorteil in der Gewichtsentwicklung unter reduzierter Kraftfutterfütterung (weder bei 10% noch 40% Kraftfutteranteil in der Tagesration). Der Schlachtkörper ist besser.
  • Die Wirtschaftlichkeit der Mast ist erst ab einem Preis von über 13 Euro pro kg Schlachtkörper gegeben.
  • Die Schlachtung von "Osterlämmern" ist wirtschaftlich am sinnvollsten, jedoch ethisch bedenklich.
  • Die Mast von Bio-Ziegenlämmern ist wegen der hohen Kraftfutterpreise nicht wirtschaftlich.
  • Die extensive Weidehaltung ist nur in Kombination mit Biotoppflegeprämien wirtschaftlich.
  • Das Fleisch von Gras gefütterten Lämmern hat höhere Gehalte an CLA und Omega 3-Fettsäuren (gut).

Schlussbericht zum Download

Thünen-Ansprechperson

Prof. Dr. agr. habil. Gerold Rahmann

Mobiltelefon
+49 160 94945756
Telefon
+49 4539 8880 200
gerold.rahmann@thuenen.de

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Universität Kassel
    (Kassel, Witzenhausen, Deutschland)
  • tegut Handelsunternehmen
    (Fulda, Deutschland)

Geldgeber

  • Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

11.2010 - 3.2013

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 2809OE026
Förderprogramm: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Bender S, Ude G, Georg H, Weißmann F, Aulrich K, Rahmann G (2013) Entwicklung eines Konzeptes zur Erzeugung von Öko-Ziegenlammfleisch aus melkenden Beständen. In: Neuhoff D, Stumm C, Ziegler S, Rahmann G, Hamm U, Köpke U (eds) Beiträge zur 12. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau : Ideal und Wirklichkeit: Perspektiven ökologischer Landbewirtschaftung . Berlin: Köster, pp 564-567

  2. 1

    Zenke S, Rahmann G, Hamm U, Euen S (2009) Ökologische Ziegenfleischproduktion : eine Situationsanalyse. Landbauforsch SH 326:21-30

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk041466.pdf

  3. 2

    Rahmann G (2007) Lammfleischqualität : es geht noch besser! In: Tagungsband / Bio Austria Bauerntage 2007 : 22. - 24. Jänner 2007 im Bildungshaus Schloss Puchberg, Wels. pp 73-75

  4. 3

    Barth K (2007) Untersuchungen zur Aufzucht von Schaf- und Ziegenlämmern mit arteigener und artfremder Milch. In: Zikeli S, Claupein W, Dabbert S (eds) Beiträge zur 9. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau "Zwischen Tradition und Globalisierung" : Universität Hohenheim, 20.-23. März 2007 ; Bd. 2. Berlin: Köster, pp 677-680

  5. 4

    Barth K (2006) Untersuchungen zur Aufzucht von Schaf- und Ziegenlämmern mit arteigener und artfremder Milch. Landbauforsch Völkenrode SH 298:145-146

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk037352.pdf

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