Sandra Blaue
Institut für Marktanalyse
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Reduzierung von Lebensmittelverlusten zwischen Produktion und Handel in Deutschland: Folgenabschätzung regulativer, kooperativer und marktbasierter Politikinstrumente
Die Vereinten Nationen, die EU und Deutschland verfolgen das Ziel, mit Lebensmitteln weniger verschwenderisch umzugehen. Doch welche politischen Möglichkeiten gibt es, diesen Prozess positiv zu gestalten?
Ein Viertel des landwirtschaftlich genutzten Wassers weltweit, eine Landfläche so groß wie China und 4,4 Gigatonnen CO2-Äquivalente: So beziffern die FAO und das Food Loss and Waste Protocol den jährlichen Ressourcen-Fußabdruck, der allein durch die Produktion aller entsorgten und verlorenen Lebensmittel entsteht. Um diese Umwelt- und Klimabelastungen zu reduzieren, setzen die nationalen Regierungen auf unterschiedliche politische Ansätze.
In diesem Promotionsvorhaben untersuchen wir drei umweltpolitische Instrumente zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten zwischen der landwirtschaftlichen Produktion und dem Handel. Obwohl der Hauptanteil aller Lebensmittelabfälle in Deutschland auf private Haushalte zurückgeführt werden kann, entfällt ein beachtlicher Anteil von 30 % auf die Stufen der Wertschöpfungskette vor dem Groß- und Einzelhandel. Die ungewisse Menge an Vorernteverlusten ist hierbei noch nicht einmal mit einbezogen.
Bisherige wissenschaftliche Arbeiten haben gezeigt, dass den Verlusten auf frühen Stufen der Lieferkette überwiegend ökonomische und politische Ursachen zu Grunde liegen. Hierzu zählen ungleiche Machtverhältnisse im Markt, fehlende Kooperation zwischen den Akteuren der Lieferkette, ökonomische Risiken, Marktpreisschwankungen und Handelsnormen. In diesem Projekt sollen verschiedene Politikinstrumente daraufhin untersucht werden, inwiefern sie die jeweiligen Ursachen beeinflussen und somit zur Reduzierung der Lebensmittelverluste zwischen Produktion und Handel in Deutschland beitragen können.
Wissenschaftler*innen, politische Entscheidungsträger*innen
In diesem Forschungsprojekt untersuchen wir drei umweltpolitische Steuerungsansätze:
Unsere Erhebungen und Auswertungen basieren vornehmlich auf Methoden der empirischen Sozialforschung. Das Verbot unlauterer Handelspraktiken und das Instrument der Dialogforen analysieren wir mithilfe einer quantitativen Befragung erzeugender Betriebe und Interviews mit Expertinnen und Experten der Dialogforen. Die Evaluation potentieller marktbasierter Instrumente fußt auf einer ergänzenden Fallstudie.
Die Projektergebnisse sollen die Vor- und Nachteile verschiedener umweltpolitischer Steuerungsinstrumente zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten am Anfang der Wertschöpfungskette aufzeigen. Sie können somit als wissenschaftliche Grundlage für entsprechende politische Abwägungs- und Entscheidungsprozesse dienen.
www.fao.org/sustainable-development-goals/indicators/1231/en/
ec.europa.eu/info/food-farming-fisheries/key-policies/common-agricultural-policy/market-measures/agri-food-supply-chain/unfair-trading-practices_de
www.lebensmittelwertschaetzen.de/strategie/nationales-dialogforum/
10.2019 - 9.2023
Projekttyp:
Projektstatus:
läuft
Anzahl der Datensätze: 0