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Ökologischer Betrieb
© BLE, Bonn/Thomas Stephan
Ökologischer Betrieb
Institut für

BW Betriebswirtschaft

Projekt

Minderung des Torfeinsatzes in Deutschland (MITODE)


Federführendes Institut BW Institut für Betriebswirtschaft

Anwässerung frisch getopfter Pflanzen
© Thünen-Institut/Walter Dirksmeyer
Anwässerung frisch getopfter Pflanzen

Thünen-JKI-Verbundprojekt: Möglichkeiten und Wirkungen einer Minderung des Torfeinsatzes im Gartenbau in Deutschland. Teilprojekt Einzelbetriebliche ökonomische Bewertung

Das Projekt "Minderung des Torfeinsatzes in Deutschland" (MITODE) ist ein Verbundprojekt des Thünen-Instituts und des Julius Kühn-Instituts zur wissenschaftlichen Unterstützung der "Torfminderungsstrategie" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Hintergrund und Zielsetzung

Torf ist ein organischer, kohlenstoffreicher Rohstoff, der aus entwässerten Moorböden gewonnen wird. In Europa werden jährlich ca. 70 Millionen Kubikmeter Torf abgebaut, ungefähr die Hälfte davon wird als Brennstoff für energetische Zwecke genutzt, die andere hauptsächlich zur Substratherstellung und Bodenverbesserung für gartenbauliche Zwecke. In Deutschland werden jährlich ca. 8 Millionen Kubikmeter Torf als Substrat für den heimischen Gartenbau und den Export verarbeitet. Der Abbau und die Nutzung von Torf als Pflanzensubstrat verursachen durch die Zersetzung des Torfs Treibhausgasemissionen. Gemäß den Daten der Klimaberichterstattung entstehen dabei in Deutschland Emissionen in Höhe von mehr als 2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.

Deshalb hat das Thema Torfnutzung in Deutschland im Kontext von Klimadebatten in den vergangenen Jahren an politischer Bedeutung gewonnen. Im Klimaschutzplan der Bundesregierung für das Jahr 2050 und im Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2018 wird die Torfnutzung im Bereich Gartenbau als Verursacher von Treibhausgasemissionen erwähnt und erklärt, dass die Verwendung von Torfen als Kultursubstrat deutlich zurückgeführt werden soll. Der Gartenbau und die Substratindustrie in Deutschland sind stark vom Torfeinsatz abhängig: Der Torfanteil in der Substratherstellung beträgt mehr als 80 %. Als Torf-Alternativen werden hauptsächlich Grüngutkompost, Holzfasern, Rindenhumus und Kokosprodukte verwendet. In Zukunft könnten auch andere Materialien wie Produkte aus der Landwirtschaft und Paludikulturen wie Torfmoose in Frage kommen.

Vor diesem Hintergrund ist der "Schutz von Moorböden einschließlich Reduzierung der Torfverwendung in Kultursubstraten" Gegenstand der politischen Klimadebatte geworden. Im Zuge dessen verfolgt das BMEL das Ziel die Torfnutzung im Gartenbau zu reduzieren, ohne dass dies zur wirtschaftlichen Belastung für Erdenhersteller und gartenbauliche Unternehmen wird. In diesem Kontext hat das BMEL das Thünen-Institut und das Julius Kühn-Institut beauftragt, die Erarbeitung einer Strategie zur Torfminderung und die damit verbundenen politischen Maßnahmen wissenschaftlich zu unterstützen. Hierzu werden am Thünen-Institut die Möglichkeiten und Wirkungen gesamtwirtschaftlich bewertet, die mikroökonomische Bedeutung für Gartenbaubetriebe analysiert und eine ökologische Bewertung mit Hilfe von Ökobilanzen vorgenommen.

Ziel des Teilprojekts "Einzelbetriebliche Bewertung: Analyse von Kosten und Nutzen der Verwendung von torfreduzierten Substraten im Produktionsgartenbau" ist es, die wirtschaftlichen Folgen einer Verringerung der Torfverwendung in gartenbaulichen Produktionssystemen abzuschätzen und zu bewerten. Dabei werden Anpassungen in den Produktionssystemen, die durch den Einsatz torfreduzierter Substrate erforderlich werden (z. B. bei der Bewässerung oder der Düngung), berücksichtigt. Außerdem werden Effekte potenzieller agrarpolitischer Begleitmaßnahmen auf einzelbetrieblicher Ebene untersucht.

Zielgruppe

In erster Linie das BMEL und politische Entscheidungsträger; weiterhin wirtschaftliche Akteure des Gartenbaus, Umweltverbände, Wissenschaft, Verbraucher und interessierte Öffentlichkeit.

Vorgehensweise

Im Rahmen der Analyse werden für ausgewählte Kulturen der vier Sparten Obstbau, Gemüsebau, Baumschulen und Zierpflanzenbau Vorher-nachher-Vergleiche durchgeführt. Dabei werden aktuelle Produktionssysteme mit solchen verglichen, die durch einen verringerten Torfeinsatz gekennzeichnet sind. Die Kosten und die Rentabilität der Produktionssysteme werden verglichen. Der Einfluss von Risiko wird dabei berücksichtigt.

Unsere Forschungsfragen

Entstehen zusätzliche Kosten und/oder Nutzen durch den Einsatz torfreduzierter Substrate im Produktionsgartenbau?

Erhöht die Reduzierung des Torfeinsatzes in Gartenbaubetrieben das Risiko der gärtnerischen Produktion?

Können agrarpolitische Maßnahmen dazu beitragen, mögliche negative ökonomische Effekte auf Ebene gartenbaulicher Produktionsbetriebe zu puffern?

Links und Downloads

Seite des BMEL zum Thema Reduzierung des Torfeinsatzes: www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Pflanzenbau/Gartenbau/_Texte/Torf.html

Seite des MITODE-Projekts: www.mitode.de

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