
Die Ziege ist eine der ältesten Nutztierarten der Welt. Bereits vor über 10.000 Jahren wurde sie in Mesopotamien zum Haustier. Seit tausenden von Jahren ist die Ziege auch in deutschen Haushalten heimisch. Sie hat vor allem arme Menschen in urbanen oder Bergbaugebieten mit wertvollen Lebensmitteln und Fellen versorgt, wurde aber auch als Transporttier genutzt. Sie lässt sich leicht halten, ist sehr leistungsfähig und liefert genau die Mengen an Lebensmitteln, die für einen Haushalt reichen. Bis heute hat die Ziege das – positive wie auch negative – Image als „Kuh des kleinen Mannes“.
Während die Ziege weltweit weiterhin bedeutsam ist (rund 1 Milliarde Ziegen), so ist sie in Deutschland als Nutztier selten geworden. Wurden bis zum Zweiten Weltkrieg noch gut 5 Millionen Ziegen in Deutschland gehalten, so sank der Bestand in den siebziger Jahren auf weniger als 40.000 Tiere. Seitdem steigen die Zahlen aber wieder. Heute werden in Deutschland rund 240.000 Ziegen gehalten: die meisten als Hobby in kleinen Herden. Als landwirtschaftliche Tiere werden geschätzt 40.000 Ziegen gemolken und rund 20.000 betreiben Landschaftspflege. Besonders im Ökolandbau erfreut sich die Ziege einer großen Beliebtheit, auch wenn sie selbst hier nur eine kleine, aber feine Nische darstellt.
Am Thünen-Institut für Ökologischen Landbau entwickeln wir tiergerechte, umweltfreundliche und effiziente Methoden der Ziegenhaltung und helfen der Praxis, die Haltung ihrer Tiere zu verbessern. Wichtige Frage, auf die wir uns konzentrieren, sind dabei unter anderem: