Anna Frerck
Institut für Waldwirtschaft
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Nachhaltigkeitsbewertung alternativer Waldbehandlungs- und Holzverwendungsszenarien unter besonderer Berücksichtigung von Klima- und Biodiversitätsschutz - Arbeitspaket 4: Nachhaltigkeitsbewertung
Welche Auswirkungen hat die Umsetzung verschiedener Anforderungen der deutschen Gesellschaft an die zukünftige Waldbehandlung und Holzverwendung? Wie nachhaltig sind die in Arbeitspaket 1 und 2 gemeinsam mit den Interessensvertretern entwickelten Waldbehandlungsszenarien?
Diesen Fragen gingen wir im „Arbeitspaket 4: Nachhaltigkeitsbewertung“ des Verbundforschungsprojekts WEHAM-Szenarien nach.
„Arbeitspaket 4: Nachhaltigkeitsbewertung“ baut auf „Arbeitspaket 1: Stakeholderbeteiligungsprozess“ und „Arbeitspaket 2: Entwicklung von WEHAM-Szenarien “auf. Im „Arbeitspaket 1: Stakeholderbeteiligungsprozess“ ermittelten wir die aktuellen Ansprüche der Interessensvertreter an die zukünftige Waldbehandlung und Holzverwendung in Deutschland. Diese Ansprüche wurden im „Arbeitspaket 2: Entwicklung von WEHAM-Szenarien“ zu Wald- und Holznutzungsszenarien verdichtet und bewertetet. Die Ergebnisse wurden von uns anschließend im „Arbeitspaket 4: Nachhaltigkeitsbewertung“ hinsichtlich ihrer langfristigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen bewertet.
Mit Hilfe von Kriterien und Indikatoren führten wir zunächst eine Nachhaltigkeitsbewertung der WEHAM-Szenarien aus Sicht der unterschiedlichen Interessensvertreter durch. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden anschließend mit gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsstrategien verglichen.
Weiterhin untersuchten wir, wie sich die von den Interessensvertretern gewünschten Waldbehandlungsvarianten auf das Rohholzangebot des deutschen Waldes und, in der Folge, auf die heimische Holzverarbeitung und den Holzmarkt auswirken würden.
In einem letzten Schritt untersuchten wir die langfristigen wirtschaftlichen Folgen der Umsetzung der verschiedenen Waldbehandlungsvarianten. Hierbei analysierten wir auch, wie sich forstbetriebliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, zum Beispiel die Veränderung von Baumartenanteilen, auswirken würden.
Was wären die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Folgen der in den WEHAM-Szenarien modellierten Veränderung der Waldstruktur und des Rohholzaufkommens?
Die Nachhaltigkeitsbewertung zeigte Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Nachhaltigkeitsverständnis der Stakeholdergruppen auf. Während sich für die holznutzungsorientierten Gruppen im WALD-Holzpräferenzszenario in Kombination mit dem HOLZ-Förderszenario eine nachhaltigere Entwicklung zeigt, entwickeln sich aus Sicht der naturschutznahen Gruppen Wald und Holzverwendung hier weniger nachhaltig. Fast umgekehrt verhält es sich im WALD-Naturschutzpräferenzszenario in Kombination mit dem HOLZ-Restriktionsszenario. Das WEHAM-Basisszenario in Kombination mit dem HOLZ-Referenzszenario stellt aus Sicht der Stakeholder bei vielen Nachhaltigkeitsthemen die „goldene Mitte“ dar. Die Betrachtung zeigt jedoch auch unerwartet hohe Übereinstimmungen zwischen den Gruppen.
Die Analyse der Auswirkungen der unterschiedlichen Rohholzpotentiale auf Produktion und Außenhandel in Deutschland zeigt, dass die inländische Produktion von Rohholz für die stoffliche Nutzung sowohl für Nadel- als auch für Laubholz potenziell steigt. Die Nachfrage nach Nadelrundholz für die stoffliche Nutzung übersteigt in jedem Szenario die heimische Produktion. Die Netto-Importe variieren stark in Abhängigkeit des simulierten Produktionsvolumens des holzverarbeitenden Sektors. In Abhängigkeit der inländischen Verfügbarkeit von Rohholz für die stoffliche Nutzung steigt auch die Produktionsleistung der holzverarbeitenden Industrie. Der inländische Verbrauch von holzbasierten Waren durch Konsumenten wird durch variierende Produktionsmengen jedoch nicht beeinflusst. Produzierte Mehrmengen aus der ersten Verarbeitungsstufe werden daher exportiert.
Hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen der Waldbehandlungs- und Holzverwendungsszenarien konnte aufgezeigt werden, dass langfristige Ertragssteigerungen im WALD-Holzpräferenzszenario durch die vermehrte Einbringung der ertragsstarken Baumart Douglasie möglich sind. Dagegen ist im WALD-Naturschutzpräferenzszenario langfristig eine Ertragsminderung durch großflächige Umwandlung von Nadelholz zu Laubholz, durch Erhöhung der Stilllegungsflächen und durch die Erhöhung der Produktionszeiten zu erwarten. In allen drei Holzverwendungsszenarien ist grundsätzlich eine Steigerung von Wertschöpfung und Beschäftigung durch vermehrten Holzeinsatz möglich. Die höchste Steigerung entsteht dabei im HOLZ-Förderszenario, die geringste Steigerung im HOLZ-Restriktionsszenario.
10.2014 - 6.2017
Projekttyp:
Projektfördernummer: 28W-C-4-043-01
Förderprogramm: Waldklimafonds (Programmbestandteil des Sondervermögens Energie- und Klimafonds)
Projektstatus:
abgeschlossen
Anzahl der Datensätze: 5