
In den 1980er-Jahren entwickelte der britische Farm Animal Welfare Council (FAWC) das Konzept der „Fünf Freiheiten“. Es bildet die Grundlage für verschiedene Mess- und Bewertungssysteme für Tiergerechtheit. Das Konzept bietet einen Ansatz zur Operationalisierung, also zur praktischen Messung der Tiergerechtheit in der Tierhaltung. Die fünf Freiheiten sind:
Die Messung der verschiedenen Aspekte des Tierwohls (Animal Welfare) erfolgt auf Basis von Indikatoren. Zu unterscheiden sind:
Ein allgemein anerkanntes Indikatoren-Set für die Messung und Bewertung der Tiergerechtheit steht bislang nicht zur Verfügung. Stattdessen existieren eine Reihe von Indikatorensystemen. Diese sind für verschiedene Anwendergruppen und Zwecke konzipiert: zur Politikgestaltung und wissenschaftlichen Politikberatung, zur Betriebsplanung bzw. zum Eigenmonitoring für Landwirte oder zur Produkt-
kennzeichnung (Tierschutz-Label) von Handels- und Vermarktungsunternehmen.
Ein Beispiel für ein überwiegend tierbezogenes Indikatoren- und Bewertungssystem sind die WelfareQuality® Protokolle. Im Gegensatz dazu ist der Nationale Bewertungsrahmen Tierhaltungsverfahren des KTBL ressourcenbezogen. Er wurde überwiegend als Informations- und Entscheidungsgrundlage für Baubehörden und die Beratung konzipiert und umfasst neben Indikatoren zur Messung der Tiergerechtheit auch Umweltindikatoren.
In einem BÖLN-Projekt haben wir Indikatoren für eine ergebnisorientierte Honorierung von Tierschutzleistungen in der Milchviehhaltung entwickelt.