Weiter zum Inhalt
Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

Ferkelfütterungsstrategien


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

© Thünen-Institut/Kathrin Höinghaus

Untersuchung von sechs Fütterungsstrategien mit Futtermitteln 100% ökologischer Herkunft auf biologische Leistungen, Gesundheitsstatus, Verlustgeschehen und Wirtschaftlichkeit bei Saug- und Aufzuchtferkeln im ökologischen Landbau

Der ökologische Landbau wird als Low-External-Input-System klassifiziert, d. h. es sollen so wenig wie möglich Betriebsmittel von außen zugekauft werden. Daher muss auch das Futter vornehmlich vom eigenen Betrieb stammen und vollständig ökologischer Herkunft sein.

Hintergrund und Zielsetzung

Ferkel stellen hohe Ansprüche an das Futter – gleichzeitig gibt es einen Mangel an ökologischen Futtermitteln mit hoher Eiweißqualität. Diese Kluft, Proteinlücke genannt, ist problematisch.

Ziel des Projektes auf dem Trenthorster Versuchsbetrieb ist, eine kostengünstige, einphasige Fütterungsstrategie aus Konzentrat- und Raufutter zu etablieren. So wollen wir leistungsstarke, gesunde Ferkel aufziehen und dabei zu 100% die ökologische Herkunft des Futters wahren, die innerbetrieblich erzeugten Rationskomponenten maximieren und die Zukaufkomponenten minimieren, ebenso wie den innerbetrieblich logistischen Aufwand für das Management von Fütterung, Futterkomponenten und Futtervorrat.

Vorgehensweise

Daher wurden 6 einphasige Fütterungsstrategien – 3 100%-Bio-Konzentratfutter (High, Medium & Low External Input – HEI, MEI, LEI) kombiniert mit 2 Raufuttern (Klee-Gras-Silage, Stroh) – an je 24 Würfen mit insgesamt 1509 Ferkeln vom 14. – 63. Lebenstag bei 7-wöchiger Säugezeit am Thünen-Institut für Ökologischen Landbau, Trenthorst, auf Wachstum, Krankheits- und Verlustgeschehen sowie Wirtschaftlichkeit überprüft. HEI (28% betriebseigen basiert) ist ein kommerzielles Ferkelfutter mit hoher Energie- und Aminosäuren-Ausstattung, MEI (78% betriebseigen) ist das Trenthorster Ferkelfutter mit mittlerer Ausstattung und LEI (87% betriebseigen) ist das Trenthorster Laktationsfutter mit einer für Ferkel nur marginalen Ausstattung.

Daten und Methoden

Wir untersuchen mehr als 200 Ferkel pro Fütterungsstrategie unter ökologischen Haltungsbedingungen auf Lebendmasseentwicklung, Krankheitsgeschehen (inkl. Haptoglobinanalytik im Ferkelblut), Verlustraten und -ursachen sowie Futterkosten.

Ergebnisse

Das Wachstum wurde statistisch signifikant vom Konzentratfuttertyp, nicht aber vom Raufuttertyp beeinflusst. Die Tageszunahmen in der Versuchsperiode sind mit 357 g beim kommerziellen und Trenthorster Ferkelfutter gleich und nur um 4% höher als beim Laktationsfutter. Das Krankheits- (4,4% behandelte Ferkel) und Verlustgeschehen (2,5%) ist unabhängig von den 6 Fütterungsstrategien auf niedrigem Niveau. Die Konzentratfutterkosten für ein gewichtsstandardisiertes Ferkel betragen beim Trenthorster Ferkel- und Laktationsfutter nur 57% bzw. 49% der Zukauffutterkosten. Laktationsfutter bringt arbeitswirtschaftliche Vorteile bei der Futterzubereitung, Lagerung und Futtervorlage. Trotz uneindeutiger Ergebnisse ist Klee-Gras-Silage als Raufutter Stroh vorzuziehen.

Der Einsatz von Laktationsfutter zur einphasigen Ferkelfütterung wird nur empfohlen bei einer mindestens 7-wöchigen Säugezeit, hohem Betreuungs-, Hygiene- sowie Gesundheitsstatus und für Landwirte mit ausreichend Schweineverstand.

Links und Downloads

Projektwebsite "ICOPP"

Projekt auf orgprints.org

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

10.2011 - 1.2015

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 2811OE021
Förderprogramm: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Baldinger L, Bussemas R, Höinghaus K, Renger A, Weißmann F (2017) Betriebseigenes versus zugekauftes Futter für Öko-Ferkel: Unterschiedliche Fütterungsstrategien und ihre Auswirkungen. In: Wolfrum S, Heuwinkel H, Reents HJ, Hülsbergen KJ (eds) Ökologischen Landbau weiterdenken - Verantwortung übernehmen, Vertrauen stärken : Beiträge zur 14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Freising-Weihenstephan, 7. bis 10. März 2017. Berlin: Köster, pp 274-278

  2. 1

    Baldinger L, Bussemas R, Höinghaus K, Renger A, Weißmann F (2017) Effect of six 100 % organic feeding strategies differing in external input demand on animal performance and production costs of piglets before and after weaning. Organic Agric 7(3):267-279, DOI:10.1007/s13165-016-0157-3

  3. 2

    Weißmann F, Baldinger L, Höinghaus K, Renger A, Bussemas R (2016) Eiweißreduziertes Futter funktioniert. Ökologie & Landbau(3):41-43

  4. 3

    Baldinger L, Bussemas R, Weißmann F (2016) Ferkelfutter: Low Input tut's auch. Bio Nachr:28-29

  5. 4

    Bussemas R, Renger A, Weißmann F (2015) Kleegrassilage versus Stroh als Raufutter : ein Systemvergleich in der Öko-Ferkelaufzucht. In: Häring AM, Hörning B, Hoffmann-Bahnsen R, Luley H (eds) Beiträge zur 13. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau "Am Mut hängt der Erfolg: Rückblicke und Ausblicke auf die ökologische Landbewirtschaftung". pp 368-371

  6. 5

    Witten S, Paulsen HM, Weißmann F, Bussemas R (2014) Praxisbefragung zur Aminosäurelücke und praktische Möglichkeiten zur Verbesserung der Eiweißversorgung der Monogastrier in der Fütterung im Ökologischen Landbau. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 76 p, Thünen Working Paper 23, DOI:10.3220/WP_23_2014

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/bitv/dn053521.pdf

  7. 6

    Bussemas R, Falk A, Weißmann F (2013) Vergleich von vier Fütterungsstrategien für Öko-Ferkel. In: Neuhoff D, Stumm C, Ziegler S, Rahmann G, Hamm U, Köpke U (eds) Beiträge zur 12. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau : Ideal und Wirklichkeit: Perspektiven ökologischer Landbewirtschaftung . Berlin: Köster, pp 582-585

  8. 7

    Weißmann F, Bussemas R, Falk A (2012) A study on four feeding strategies of 100% organic origin for piglets concerning performance, health status, losses and economy in organic agriculture. Landbauforsch SH 362:289-291

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn050766.pdf

  9. 8

    Rahmann G (2004) Ökologische Tierhaltung. Stuttgart: Ulmer, 135 p

    Nach oben