Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Anja Herkner
Bundesallee 64
38116 Braunschweig
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Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen
Analyse von Agrar- und Umweltmaßahmen im Bereich des landwirtschaftlichen Gewässerschutzes vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie
Diffuse Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft sind ein wesentlicher Grund dafür, dass die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) für die Gewässerqualität in vielen Regionen Deutschlands voraussichtlich verfehlt werden. In verschiedenen „AGRUM-Teilprojekten“ untersuchen wir Maßnahmen des landwirtschaftlichen Gewässerschutzes mit Hilfe eines agrarökonomischen und hydrologischen Modellverbundes und bewerten, inwiefern und zu welchen Kosten sie helfen, die Gewässerqualitätsziele zu erreichen. Die verschiedenen „AGRUM-Teilprojekte“ nutzen die gleichen Modellansätze und gehen sehr ähnlich vor, unterscheiden sich aber hinsichtlich der Untersuchungsregion, der Laufzeit und der Auftraggeber.
Der Gewässerzustand hat sich nach Einschätzungen von Experten in den vergangen Jahrzehnten deutlich verbessert. Dennoch sind weitere Anstrengungen notwendig, um die festgelegten Gewässerschutzziele erreichen zu können.
Insbesondere beim Grundwasser ist die Belastung aus diffusen Quellen bedeutend.
Die Bestandsaufnahme in der Flussgebietseinheit Weser ergab, dass nur 19 % der Oberflächenwasserkörper in gutem Zustand sind bzw. diesen wahrscheinlich erreichen werden. Hauptgrund dafür, dass Zielwerte überschritten werden, sind zumeist Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Wasserbewirtschaftung in der Flussgebietseinheit Weser wird daher vordringlich die Einträge landwirtschaftlicher Nährstoffe reduzieren müssen.
Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, dafür einen für die gesamte Flussgebietseinheit universell verwendbaren Modellansatz zur Bewertung und Analyse zu entwickeln. So unterstützt es einen länderübergreifend koordinierten Bewirtschaftungsplan und das zugehörige Programm an Maßnahmen. Mit diesem Ansatz führen wir modellgestützt integrative Analysen des Status Quo und von Maßnahmen durch. Wir berücksichtigen dabei alle wesentlichen naturwissenschaftlichen und sozioökonomischen Einflussfaktoren. Auf dieser Grundlage entwickeln wir Strategien bzw. wie von der WRRL gefordert, Maßnahmenprogramme für einen nachhaltigen (landwirtschaftlichen) Gewässerschutz.
politische Entscheidungsträger (Bund, Länder, Bezirksregierung); Landwirtschaftskammern, landwirtschaftliche Betriebsleiter, Umweltverbände, Bauernverband, interessierte Fachöffentlichkeit
Um die oben genannten Ziele zu erreichen, sehen wir folgende Arbeitsschritte vor:
Dabei sind soziale und ökonomische Folgen für den landwirtschaftlichen Sektor (Einkommen und Arbeitsplätze) zu berücksichtigen, ebenso diskutieren wir die Modellergebnisse mit den Experten aus den Anrainerländern der Flussgebietseinheit Weser.
Als Datengrundlage wurden agrarstatistische Daten sowie Daten folgender Erhebungen genutzt:
InVeKos (Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem), Düngemittelhandel, landwirtschaftliche Gesamtrechnung, Daten zum Klima,zur Topgraphie, zur Bodenbedeckung, zur Gewässergüte, zu den Grund- und Oberflächenwasserkörpern und Boden- und hydrogeologische Parameter.
Für die Analysen im AGRUM-Weser-Projekt entwickeln wir einen interdisziplinären Modellverbund, bestehend aus dem regionalisierten agrarökonomischen Modell RAUMIS, den hydrologischen/hydrogeologischen Modellen GROWA/WEKU und dem Nährstoffemissionsmodell MONERIS weiterund wenden ihn an.
Mit der Kopplung der Modelle RAUMIS, GROWA, DENUZ/WEKU und MONERIS ist es uns gelungen, einen Modellverbund zu schaffen, der geeignet ist, die Nährstoffsituation eines gesamten Flusseinzugsgebietes realitätsnah und differenziert – sowohl bezüglich großer Flächen als auch nach Eintragspfaden– abzubilden und notwendige Handlungen sowie entsprechende Handlungsoptionen zu analysieren. Wir haben dabei sichergestellt, dass die Modelle sich (bei verfügbarer Datengrundlage) relativ leicht auf andere Flusseinzugsgebiete übertragen lassen. Darüber hinaus ist der Modellverbund geeignet, die Maßnahmenprogramme der Einzugsgebiete analytisch zu begleiten.
In den vergangenen 15 Jahren konnten wir beobachten, wie Nährstoffbilanzüberschüsse reduziert werden. Das wird sich nach den Modellrechnungen auch bis 2015 fortsetzen. Abhängig von den Verweilzeiten der Nährstoffe im Boden- und Grundwassersystem kann der Zeitpunkt messbarer Verbesserungen gleichwohl regional sehr unterschiedlich sein. In einer Projektion bis zum Jahr 2015 unter Status-quo-Bedingungen (Baseline) für die beiden untersuchten Nährstoffe Stickstoff und Phosphorwerden allerdings weder die Ziele für das Grundwasser noch für die Oberflächengewässer erreicht, wenn man verzögerte Wirkungen berücksichtigt.
Im Rahmen dieses Dachprojektes sind folgende weitere Projekte verortet:
10.2005 - 12.2014
Projekttyp:
Projektstatus:
abgeschlossen
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