Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Anja Herkner
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Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen
Mehr und mehr landwirtschaftliche Unternehmen in Ostdeutschland sind in der Hand externer Investoren. Welche Auswirkungen hat dies für die Wirtschaft, die Menschen oder die Umwelt vor Ort?
In Ostdeutschland sind in den vergangenen Jahren vielerorts landwirtschaftliche Unternehmen über sogenannte Share Deals, den Kauf von Kapitalanteilen juristischer Personen, aufgekauft worden. Untersuchungen haben ergeben, dass im Zeitraum 2007 bis 2016 rund 2 % der Landwirtschaftsfläche über Share Deals einen neuen Eigentümer bekommen haben. Die Investoren kommen meistens aus anderen Regionen und/oder Wirtschaftsbereichen und besitzen häufig mehrere Agrarunternehmen in unterschiedlichen Regionen.
Kritiker befürchten, dass solche Prozesse die Entwicklung des ländlichen Raums und der Agrarstruktur beeinträchtigen, und fordern rechtliche Regelungen zur Kontrolle solcher Share Deals. Bislang ist aber unklar, ob überregional aktive Investoren sich in ihren Handlungsweisen und Auswirkungen tatsächlich von ortsansässigen Unternehmern unterscheiden. Ob die Befürchtungen berechtigt sind, soll in diesem Projekt untersucht werden.
Die Untersuchungen werden in Form von Fallstudien durchgeführt:
In den Fallstudien auf Unternehmensebene ist es das Ziel, überregional aktive Investoren (ihre Unternehmensphilosophie, ihre Strategie, die Rahmenbedingungen ihrer Aktivitäten etc.) soweit wie möglich zu erfassen und zu beschreiben.
In den Fallstudien auf Gemeindeebene soll dann aufgezeigt werden, wie diese Unternehmen in einem konkreten lokalen Kontext agieren (z.B. beim Kauf eines landwirtschaftlichen Unternehmens), welche Effekte sich daraus entfalten und wie sie von anderen lokalen Akteuren wahrgenommen werden.
Für die Fallstudien werden verschiedene Informationsquellen genutzt und ausgewertet. Dazu gehören:
Die Forschungskonzeption wurde erfolgreich in zwei regionalen Fallstudien in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg getestet. Als ein Ergebnis wurde ein Modell zur Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Beziehungsebenen zwischen landwirtschaftlichen Unternehmen und ländlichen Gemeinden erarbeitet. Darüber hinaus wurden kritische Themen identifiziert, die einer genaueren Betrachtung bedürfen.
Erwartungsgemäß reichten die zwei Fallstudien nicht aus, um zu generalisierbaren Aussagen bezüglich der Forschungsfragen zu kommen. Die Untersuchung wird daher in dem drittmittelfinanzierten Projekt WiSoLand fortgeführt.
6.2017 - 5.2019
Projekttyp:
Projektstatus:
abgeschlossen
Anzahl der Datensätze: 5