Emissionstechnische Bewertung der Auslaufhaltung von Rindern im ökologischen Landbau
Im ökologischen Landbau werden Rinder in Offenstallsystemen mit Auslauf gehalten. Für Ausläufe von Rinder- bzw. Milchviehställen existieren bislang in Deutschland keine Emissionsfaktoren. Für eine objektive Bewertung der Emissionen, z.B. für Baugenehmigungsverfahren, werden diese Daten aber dringend benötigt.
4.2015 - 10.2017
Im ökologischen Landbau ist der Auslauf fester Bestandteil eines Rinderstalls, besonders wenn kein Weidegang möglich ist (EG-Öko-Basis-Verordnung 834/2007). Die Bewertung der Emissionen eines Auslaufs ist allerdings schwierig. Genehmigungsbehörden sehen Ausläufe als Flächenquelle an und verwenden Emissionsfaktoren, die z.T. nur auf Annahmen beruhen.
Ziel des Projektes ist, die Emissionen der klimarelevanten Gase aus dem Auslauf eines Rinderstalls zu erfassen, um einerseits objektive Daten für Baugenehmigungsverfahren zu erhalten und andererseits die bestehenden Ställe auf „Umweltfreundlichkeit“ zu prüfen. Dabei können mögliche Veränderungen im Stallmanagement vorgeschlagen werden, die zur Verbesserung des Emissionsverhaltens führen können, ohne den Tierschutz zu vernachlässigen.
In Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut für Agrartechnologie untersuchen wir in einem Jungviehstall die Emissionen gasförmiger Stoffe, Stäube und Bioaerosole aus dem Stall und dem Auslauf.
Die Emissionen gasförmiger Stoffe (NH3, CO2, N2O und CH4) sind aufgrund der Größe des Auslaufs und des direkten Zugriffs durch Wind und Wetter nur schwer zu erfassen. Eine Möglichkeit zur Messung dieser Emissionen ist der Einsatz einer aktiven Probenahmehaube.
Der Auslauf wird in ein virtuelles 1 m²-Raster unterteilt und bonitiert. Jeder Rasterfläche wird ein Verschmutzungsgrad zugewiesen. Mit der aktiven Probenahmehaube, die in der Richtlinie VDI 3475 Blatt 1 beschrieben ist, werden Messungen stichprobenartig auf der Rasterfläche durchgeführt. Zusätzlich wird die Wirkung des Schiebers, der die Oberfläche des Auslaufs reinigt, überprüft, indem die Messungen sowohl vor als auch nach dem Schiebereinsatz stattfinden.
Parallel zu den Messungen mit der aktiven Probenahmehaube im Auslauf erfolgen kontinuierliche Messungen der gasförmigen Stoffe im Stall mittels Multigasmonitor, gesteuert durch einen Messtellenumschalter. Außerdem werden weitere Parameter wie Windrichtung und Windgeschwindigkeit in verschiedenen Höhen im Stall und in der Nähe des Stalls aufgenommen. Die ermittelten Werte sind für die näherungsweise Berechnung des Volumenstroms notwendig, der wiederum für die Ermittlung der Emissionen aus dem Stall Voraussetzung ist.
Die beschriebene Vorgehensweise ermöglicht es, die Umweltrelevanz der gasförmigen Emissionen aus dem offenen Stall und dem Auslauf getrennt zu beurteilen.
Der Versuch ist noch nicht abgeschlossen. Da die Tiere nur die Zeit von Oktober bis April im Stall verbringen – in den anderen Monaten sind sie auf der Weide – können nur in dieser Zeit Messungen der gasförmigen Emissionen im Stall und im Auslauf stattfinden.
2015 untersuchten wir im Rahmen einer Bachelorarbeit zusammen mit der Humboldt-Universität zu Berlin die Steuerung des Abkotens und des Abharnens als Ursache der gasförmigen Emissionen der Tiere in Abhängigkeit der Anbringung von Tränken im Außen- und/oder Innenbereich.
4.2015 - 10.2017
4.2015 - 10.2017
Projekttyp:
Projektstatus:
abgeschlossen
Anzahl der Datensätze: 1