Institut für Fischereiökologie
Herwigstraße 31
27572 Bremerhaven
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Laufende Überwachung der Kontamination mariner Fische mit umweltgefährdenden Stoffen (Schadstoffen)
Warum eignen sich marine Organismen wie Fische und Muscheln so gut, Schadstoffe im Meer nachzuweisen?
In den 1970er-Jahren drohte das Meer zur Müllkippe zu verkommen. Seither versuchen die Anrainerstaaten, mit regional abgestimmten Maßnahmen für Nordostatlantik und Ostsee den Zustand des Meeres zu verbessern. Dazu muss kontrolliert werden, ob sich alle an die Abkommen halten, ob sich der Meereszustand verbessert oder ob vielleicht mit neuen Substanzen neue Probleme geschaffen werden. Das Thünen-Institut für Fischereiökologie untersucht dazu regelmäßig marine Biota auf den Gehalt an Schadstoffen. Die Organismen reichern einen Großteil der Substanzen an, daher finden sich in ihnen genug, um die relativ geringen Konzentrationen an Schadstoffen messen zu können. Auf diese Weise können wir - bei vergleichbaren Bedingungen während der Probenahme von Jahr zu Jahr - gut verfolgen, wie sich die Schadstoffkonzentrationen entwickeln.
Unsere Forschungsreisen auf See finden jedes Jahr etwa zur gleichen Zeit im Spätsommer statt, wenn die Unterschiede in der Biologie und den Umweltbedingungen zwischen den Jahren am geringsten sind. Die Fische, die wir fangen, untersuchen wir im Labor auf ausgewählte organische Schadstoffe, Schwermetalle und Radionuklide. Die Ergebnisse werden beim Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) gesammelt. Dort bearbeiten und bewerten sie Expertengruppen der regionalen Meeresschutzkonventionen für den Nordostatlantik (OSPAR), die Ostsee (HELCOM) und ICES, in denen Wissenschaftler des Thünen-Instituts mitarbeiten. Die Ergebnisse zeigen auch, ob der gute Zustand des Meeres, wie ihn die EU in der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) definiert hat, erreicht ist oder noch nicht.
Wir richten uns bei Probenahme, Analytik, Aus- und Bewertung nach Verfahren, die in Leitlinien und Handbüchern dokumentiert sind. Wenn es notwendig ist, passen wir unsere Arbeitsweise dem aktuellen Stand der Wissenschaft an. Die Daten sind jedermann, der die Regeln zum korrekten Umgang anerkennt, übers Internet zugänglich.
Wird es uns gelingen, durch die gemeinsame Auswertung von Schadstoffdaten, biologischen Effekten und Fischereidaten zu einer integrierten Bewertung des Umweltzustandes beizutragen? Können wir mehr über die Ursache-Wirkungsbeziehungen von Schadstoffen und ihren Effekten aufdecken? Messen wir eigentlich auch diejenigen Substanzen, die aktuell den größten Schaden anrichten, oder müssen wir unsere Liste der untersuchten Substanzen und Effekte anpassen?
Die Ergebnisse werden in verschiedener Weise veröffentlicht: in jährlichen Berichten, für einzelne Substanzgruppen in sogenannten Factsheets oder in mehrere Jahre zusammenfassenden Zustandsberichten. In der Regel sind sie über die Webseiten der zuständigen Organisationen (siehe weiterführende Links) zugänglich.
Daueraufgabe 1.2001 - 12.2023
Projekttyp:
Projektstatus:
läuft
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