Institut für Fischereiökologie
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Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist ebenso wie der Schutz und die nachhaltige Nutzung aquatischer genetischer Ressourcen erklärtes Ziel der Bundesregierung. Dabei geht es aber nicht nur um Nord- und Ostsee. Durch den verstärkten Handel mit Fisch und anderen Meeresprodukten kommen immer wieder Arten auch auf den deutschen Markt, über deren Biologie und Verbreitung nur wenig bekannt ist oder deren Bestände gar als gefährdet gelten.
In der Ostsee kommt es im Arkonabecken zu einer starken Vermischung von Dorschen des westlichen und östlichen Bestandes. Um einzelne Dorsche eindeutig zuzuordnen, haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Thünen-Institute für Fischereiökologie und für Ostseefischerei in Kooperation mit der Universität Oslo genetische Methoden entwickelt. Im ersten Schritt wurden über das gesamte Genom verteilte Unterschiede zwischen Ost- und Westdorschen aufgedeckt und ein Minimalset populationsspezifischer Marker identifiziert. So kann ein x-beliebiger Dorsch aus der Ostsee eindeutig einem Bestand zugeordnet werden. In einem nächsten Schritt wurden die Gehörsteine (Otolithen) dieser genetisch validierten Dorsche als Referenz verwendet. Die Umrissformen der Gehörsteine der Dorsche unterscheiden sich so stark zwischen den beiden Beständen, dass sich eine Otolithen-Umrissanalyse als alternative Methode für die Bestandstrennung eignet. Anders als genetische Proben sind Gehörsteine seit Jahrzehnten archiviert worden und erlauben so einen Blick zurück in die Vergangenheit. Mit Hilfe der Kombination aus Genetik und Otolithen-Umrissanalyse lassen sich also nicht nur die historischen, sondern auch aktuelle Vermischungsverhältnisse räumlich und zeitlich aufgelöst bestimmen. Die neue Methodik liefert eine robuste Datengrundlage für zukünftige Managemententscheidungen.
Der Artikel ist in der aktuellen Ausgabe der "Wissenschaft erleben" (01/2018) zu finden.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt "Untersuchungen zur Populationsstruktur von Dorsch und Scholle in der Ostsee".
Ansprechpartnerin im Institut für Fischereiökologie ist Peggy Weist.
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