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Institut für

WI Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen

Projekt

Ländliche Räume im Branchenstrukturwandel


Beteiligte Institute MA Institut für Marktanalyse

Fabrik im Grünen
© Andreas Gruhl/Fotolia
Im des Strukturwandels haben sich Branchenanteile verschoben, sodass zum Beispiel das verarbeitende Gewerbe heute auch in ländlichen Gebieten eine sehr hohe Bedeutung hat.

Durch technischen Wandel, steigende Einkommen, eine geänderte Nachfrage und veränderte globale Produktionsstrukturen unterliegt die Wirtschaft einem ständigen strukturellen Wandel.  Je nach Branchenschwerpunkten und Verfügbarkeit von Arbeit, Kapital und Wissen sind unterschiedliche Regionen in unterschiedlichem Ausmaß davon betroffen.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Schmuckindustrie in Idar-Oberstein, die Porzellanproduktion im Fichtelgebirge oder die Textilwirtschaft im Münsterland sind Beispiele für regional bedeutsame Branchen, die im Strukturwandel von großen Beschäftigungsverlusten betroffen waren. Gerade für das Verständnis der ländlichen Wirtschaft mit ihrer oft relativ starken Spezialisierung ist es wichtig, Treiber, Muster und Auswirkungen des Strukturwandels zu untersuchen. Das Ziel des Forschungsprojektes besteht in der Identifikation von a) Branchen, deren Entwicklung für ländliche Räume von besonderer Bedeutung ist, b) ländlichen Räumen, die vom Branchenstrukturwandel besonders betroffen sind und c) Bestimmungsgründen einer erfolgreichen Bewältigung von Strukturwandelprozessen.

Vorgehensweise

Die Untersuchung beruht auf Daten der Sekundärstatistik, zum Beispiel zur Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen auf Kreisebene. Es werden verschiedenste Analysen durchgeführt. Zum Beispiel werden mit einer erweiterten „Shift-Share Regression“ simultan die regionale Beschäftigungs- und Betriebsentwicklung durch Branchenprofile und durch regionsspezifische Vor- oder Nachteile erklärt. Zusätzlich wird nach verschiedenen Regionstypen differenziert, um mögliche Unterschiede in der Betroffenheit zum Beispiel ländlicher und urbaner Regionen zu verstehen. Die Ergebnisse bilden die Grundlage weiterer Analysen, in denen vor allem nach Gründen für die regionsspezifischen Vor- und Nachteile gefragt wird. In den weiteren und ergänzenden Analysen kommen auch qualitative und deskriptive Methoden zum Einsatz, da sich manche Unterschiede zum Beispiel nur unter Berücksichtigung historischer Entwicklungen erklären lassen.

Ergebnisse

Die bisherigen Analysen bestätigen die wichtigsten theoretisch abgeleiteten Erwartungen: Wichtiger als Branchenanteile sind für das Verständnis regionaler Entwicklungsunterschiede die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Regionen innerhalb der verschiedenen Branchen. Die Wirtschaft prosperierender ländlicher Räume wird trotz seiner sinkenden Beschäftigungsanteile vor allem vom produzierenden Gewerbe getragen. Das für die Wettbewerbsfähigkeit seiner kleineren und mittleren Unternehmen relevante Erfahrungswissen ist nur begrenzt mobil. Urbane Regionen entwickeln sich vor allem dann positiv, wenn es ihnen gelingt, für wissensintensive Unternehmen und mobile hochqualifizierte Beschäftigte attraktiv zu werden. Aufgrund der unterschiedlichen Mobilität des relevanten Wissens findet eine ökonomische Angleichung zwischen West und Ost eher unter den urbanen als unter den ländlichen Kreisen statt. Die größte Entwicklungschance strukturschwacher ländlicher Regionen besteht in der Nutzung der Dynamiken, die sich aus der Entwicklung neuer Märkte und Geschäftsfelder ergeben.

Zeitraum

Daueraufgabe 12.2017 - 12.2022

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Margarian A, Hundt C (2023) One economy, but different growth regimes: why Germany’s rural east is still lagging. Competitiveness review 33(7):1-21, DOI:10.1108/CR-09-2022-0130

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065950.pdf

  2. 1

    Hundt C, Margarian A, Peters JC (2020) Wirtschaftliche Vielfalt ländlicher Räume [online]. Inf Polit Bildung 343(2):26-37, zu finden in <https://www.bpb.de/izpb/laendliche-raeume-343/> [zitiert am 03.08.2020]

  3. 2

    Margarian A, Hundt C (2019) Location, industry structure and (the lack of) locally specific knowledge: On the diverging development of rural areas in Germany's East and West. Marburg: Univ Marburg, 34 p, Working Papers Innov Space 04.19

  4. 3

    Margarian A (2018) Strukturwandel in der Wissensökonomie: Eine Analyse von Branchen-, Lage- und Regionseffekten in Deutschland. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 316 p, Thünen Rep 60, DOI:10.3220/REP1537461545000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn060154.pdf

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