

Institut für
BW Betriebswirtschaft
Projekt
Daten aus Testbetriebsnetzen beleuchten Produktionskosten und Politikfolgen

Produktionskostenschätzungen und Politikanalysen mit Testbetriebsnetzdaten
Nur wer die Kosten kennt, kann die richtigen Entscheidungen treffen. Dieser Satz gilt für Landwirte wie Agrarpolitiker gleichermaßen. Aber wie lassen sich Kosten möglichst genau ermitteln?
Hintergrund und Zielsetzung
Informationen zu den Produktionskosten sind rar. Sie liegen häufig nur als pauschale Planungswerte oder für einige wenige ausgewählte Betriebe vor. Repräsentative Betriebserhebungen, wie sie zum Beispiel mit den Buchführungsabschlüssen der nationalen und des EU Testbetriebsnetzes vorliegen, enthalten häufig keine detaillierten Angaben darüber, wie Kosten auf einzelne Verfahren oder Produkte aufgeteilt sind. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des EU-Forschungsprojektes FACEPA, mit Hilfe statistischer Methoden Produktionskosten auf Basis von Buchführungsabschlüssen zu ermitteln und für das Abschätzen von Politikfolgen zu verwenden. Dabei wollen wir auch untersuchen, ob sich ein für die EU einheitliches Modell spezifizieren lässt.
Vorgehensweise
Im Rahmen des Projektes haben wir zusammen mit Partnern aus mehreren EU-Mitgliedsstaaten ein ökonometrisches Modell entwickelt, das auf Basis von Buchführungsabschlüssen Produktionskosten für eine Vielzahl von Produkten schätzt. Die Kosten werden dabei differenziert für verschiedene Produktionsmittel (zum Beispiel Dünger, Pflanzenschutzmittel, etc.) ermittelt. Die Ergebnisse haben wir in Workshops mit landwirtschaftlichen Beratern in neun EU-Mitgliedsstaaten diskutiert und validiert.
Darüber hinaus haben wir flexible Kostenfunktionen für verschiedene Betriebstypen geschätzt. Sie ermöglichen durch Integration in ein mathematisches Programmierungsmodell vorausschauende Analysen der betrieblichen Anpassungen an Politikänderungen.
Ergebnisse
Wir haben das entwickelte ökonometrische Schätzmodell GECOM umfassend auf Herz und Nieren geprüft: Im Allgemeinen können die Produktionskosten für die Hauptprodukte des jeweiligen Landes verlässlich und im Zeitablauf plausibel abgeschätzt werden. Für weniger bedeutende Produkte hingegen sind die Ergebnisse häufig nicht stabil. Generell zeigen die Erfahrungen, dass es unerlässlich ist, die Testbetriebsnetzdaten vor der Schätzung zu prüfen und aufzubereiten – indem zum Beispiel Ausreißer eliminiert werden. Auch sollte das Modell so spezifiziert werden, dass es länderspezifische Charakteristika, wie zum Beispiel betriebsgrößenabhängige Technologien, berücksichtigt.
Erste Anwendungen des Simulationsmodells zeigen, wie unterschiedlich landwirtschaftliche Betriebe auf Politikänderungen wie die Abschaffung der Milch- oder Zuckerquote reagieren und unterstreicht damit, wie bedeutsam betriebliche Modelle sind, wenn Politikfolgen verlässlich abgeschätzt werden sollen.
Links und Downloads
Thünen-Ansprechperson

Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
-
Swedish University of Agricultural Science - SLU
(Uppsala, Lysekil, Schweden) - Swedish Institute for Food and Agricultural Economics (SLI)
(Lund, Schweden) -
Institut national de recherche pour l’agriculture, l’alimentation et l’environnement (INRAE)
(Paris, Toulouse, Montpellier, Avignon, Ivry-sur-Seine, Clermont-Ferrand, Rennes, Thiverval-Grignon, Dijon, Orleans, Bordeaux, Frankreich) - Université catholique de Louvain (UCL)
(Louvain-la-Neuve, Belgien) - Istituto Nazionale di Economia Agraria (INEA)
(Rom, Italien) - Wageningen University & Research (WUR)
(Wageningen, Niederlande) - Corvinus University Budapest (CUB)
(Budapest, Ungarn) - Estonian University of Life Sciences
(Tartu, Estland) - Bulgarian Ministry of Agriculture and Food
(Sofia, Bulgarien) - Lund University
(Lund, Schweden)
Zeitraum
4.2008 - 9.2011
Weitere Projektdaten
Projekttyp:
Projektstatus:
abgeschlossen
Publikationen zum Projekt
- 0
Offermann F, de Frahan BH, Brunke H, De Blander R (2012) Ex-ante evaluations of public policies using farm models based on econometrically estimated flexible cost functions. In: Ecomod 2012 : International conference on economic modelling ; Seville, Spain July 4 - 6, 2012. Sevilla: University of Sevilla, pp 1-10
- 1
Bahta S, Offermann F, de Frahan BH (eds) (2011) Comparative ex-post analysis of past CAP reforms across selected member states and regions with FADN data : FACEPA deliverable No. D9.3 - September 2011.
- 2
Offermann F, Kleinhanß W (2011) Comparison of cost estimates based on different cost calculation methods and/or different data bases : FACEPA deliverable No. 3.3 – March 2011. Braunschweig: vTI, 14 p
- 3
Offermann F (ed) (2011) Implementation, validation and results of the costs of production model using national FADN data bases : FACEPA Deliberable No. 3.1 - January 2011. Braunschweig: vTI, 130 p
- 4
Offermann F, Berner A (2010) Estimation of production costs based on the German FADN. In: Boone K, Teeuwen C (eds) PACIOLI 18 : Proceedings of the 18th International Workshop on Micro-Economic Databases in Agriculture. Wageningen: LEI, pp 33-41