Silke Boldt / Anke Steinmann
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Bewertung und Monitoring des Effekts genetisch veränderter Pflanzen auf Agrarökosysteme
Dieses Projekt ist Teil eines EU-weiten Konsortiums (AMIGA), das im wesentlichen Basisdaten zur Biodiversität in Agrarökosystemen in der EU liefern, geeignete Bioindikatoren für verschiedene Regionen Europas definieren, das Wissen über mögliche umweltrelevante Langfristeffekte zu genetisch veränderten (GV) Pflanzen verbessern und die Wirksamkeit des EFSA Guidance Dokumentes zur umweltbezogenen Risikobewertung von GV Pflanzen testen soll.
Im Unterschied zu direkten Toxizitätsanalysen, zeigen aktuelle Ergebnisse zu möglichen Effekten von GV Pflanzen auf Regenwürmer, dass life-history Merkmale (einschließlich Parameter der Fitness) relevanter sind, um auf potentielle Langzeiteffekte und Änderungen der ökologischen Funktionen zu schließen. Außerdem sollte eine Risikobewertung für Regenwürmer nicht auf üblichen Laborarten beruhen, die im Feld weitgehend irrelevant sind. Ziel ist, ein Labor-Test-System zu entwickeln, das standardmäßig den Effekt von GV Pflanzen (hier: Mais und Kartoffeln) für ausgewählte europäische biogeographische Regionen (atlantisch, mediterran und boreal) auf entsprechende Regenwurmarten analysiert. Dieses soll im Einklang mit dem EFSA Guidance Dokument erfolgen.
In einem ersten Schritt werden Regenwurmarten von signifikanter funktioneller Bedeutung in unterschiedlichen biogeographischen Regionen Europas identifiziert. Aus diesem Grund wurde eine Literatur-Recherche durchgeführt, um geeignete Regenwurmarten zu identifizieren, die als Zersetzer wichtige Nichtzielorganismen im Boden darstellen. In einem zweiten Schritt wird die Risikobewertung unter konstanten Laborbedingungen in Mikrokosmen mit ausgewählten Regnwurmarten, Boden und Ernterückständen genetisch veränderter Kulturpflanzen durchgeführt. Die Risikobewertung erfolgt anhand von life-history Merkmalen der Fitness und Fruchtbarkeit wie Lebensdauer, Biomasse, Entwicklungszeit (Schlupf bis Geschlechtsreife), Schlupfrate aus Kokons sowie Biomasse, Fruchtbarkeit und Überleben der Nachkommen.
Auf Grundlage zusammengeführter Literaturdaten wurden geeignete Regenwurmarten für Irland, Spanien und Schweden ausgewählt, was entsprechend die biogeographischen Regionen atlantisch, mediterran und boreal berücksichtigt. Basierend auf der vierstufigen Auswahl-Matrix des EFSA Guidance Dokumentes zur umweltbezogenen Risikobewertung von GV Pflanzen wurden Aporrectodea caliginosa (endogäisch) and Lumbricus terrestris (anektisch) als geeignete Fokusarten ausgewählt. Ein Labortestsystem unter Berücksichtigung der life-history Merkmale dieser beiden Fokusarten wurde entwickelt und erfolgreich zur umweltbezogenen Risikobewertung von GV-Mais und GV-Kartoffeln angewendet.
4.2012 - 5.2015
Projekttyp:
Projektstatus:
abgeschlossen
Anzahl der Datensätze: 4