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Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
© Thünen-Institut
Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
Institut für

WF Waldwirtschaft

Projekt

Erholungswert des Waldes


Federführendes Institut WF Institut für Waldwirtschaft

© Matthias Rütze

Aktueller und potentieller Erholungswert des Waldes in Deutschland

Ziel dieses Projektes ist, den (monetären) Wert der Erholungsleistung des Waldes deutschlandweit zu erfassen, zu analysieren und soweit möglich regional zu differenzieren.

Hintergrund und Zielsetzung

Mit Hilfe einer repräsentativen Quellgebietsbefragung der deutschen Bevölkerung werden die Zahlungsbereitschaft für wohnortnahe Waldbesuche in Deutschland sowie das Steigerungspotential der Erholungsleistung ermittelt. Da ein Befragungskonzept zum Einsatz kommt, dessen Kern zwei Jahrzehnte zuvor im Rahmen mehrerer regionaler Fallstudien in nahezu identischer Form verwendet worden ist, zeigen die Ergebnisse auch die Veränderung der Erholungspräferenzen über die Zeit auf.  Regional unterschiedliche Präferenzen stehen erstmalig für systematische Vergleiche zur Verfügung, da die aktuelle Befragung  deutschlandweit angelegt ist; insbesondere liegen nun auch Bewertungsergebnisse aus den östlichen Bundesländern vor, welche in früheren Studien noch nicht berücksichtigt werden konnten. Ergänzend zur Repräsentativbefragung wurde ein systematisch ausgewähltes Internet-Panel zu identischen Inhalten befragt; der methodische Vergleich beider Befragungsansätze kann Hinweise darauf liefern, ob künftige ähnliche Datenerhebungen ohne wesentliche Reliabilitätseinbußen kostengünstiger durchgeführt werden könnten.

Inhaltlich ist die aktuelle Befragung im Vergleich zu den Vorläuferstudien erweitert: Über die Zahlungsbereitschaft für den aktuellen Zustand der Wälder hinaus wird auch erfragt, welche Veränderungen von Waldaufbau sowie Erholungsangeboten die Befragten wünschen, und wie hoch ihre Zahlungsbereitschaft für Waldbesuche wäre, wenn die individuell gewünschten Veränderungen umgesetzt würden. Dadurch kann eine Obergrenze des potentiellen Erholungswertes der Wälder bestimmt werden, welche beispielsweise durch gezielte Gestaltung von Erholungsangeboten oder durch einen „ökologischeren“ Waldaufbau erreichbar wäre.

Vorgehensweise

 Bewertet wurde mit Hilfe der „Contingent Valuation Method“ jeweils die Zahlungsbereitschaft (ZB) dafür, über ein Jahr hinweg den Wald in der regionalen Umgebung des jeweiligen Wohnortes zur Erholung betreten zu dürfen. Als Erweiterung wurde zusätzlich zum gegebenen Waldzustand auch untersucht, welche Verbesserungen die Bevölkerung wünscht und wie hoch ihre ZB dafür wäre. Als Daten standen 1.011 persönliche Interviews aus einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe sowie zusätzlich 1.049 Antworten einer Internet-Panelbefragung („online“) zur Verfügung.

Ergebnisse

Gut drei Viertel der Bevölkerung unternehmen mindestens einen Waldbesuch pro Jahr. Die durchschnittliche ZB der Gesamtbevölkerung für den Status Quo beträgt 26,94 €/p/a, die der Waldbesucher 36,06 €/p/a; hochgerechnet auf alle Einwohner Deutschlands über 14 Jahren sind dies 1,9 Mrd. €/a . Mittelwertschätzungen für die 16 Bundesländer schwanken zwischen 11,45 und 42,40 €/p/a . Die Regressionsanalyse zeigt, dass Unterschiede der ZB wesentlich auf regional unterschiedliche Besuchereigenschaften zurückgehen (v.a. Einkommen, Besuchshäufigkeit); ihre jeweiligen Waldbesuchsaktivitäten haben dagegen keinen durchgängigen Einfluss.

Etwa die Hälfte der Befragten wünscht sich verschiedene infrastrukturelle Verbesserungen, ein Viertel naturschutzorientierte Verbesserungen; über ein Fünftel hat keine Verbesserungswünsche. Die überwiegende Mehrheit würde aber selbst nach Umsetzung ihrer Verbesserungswünsche keine zusätzlichen Waldbesuche unternehmen; noch weniger äußern eine zusätzliche ZB. Im Durchschnitt aller Befragten beträgt diese zwischen 0,96 und 5,70 €/p/a.Persönliche und online-Befragung erbringen durchgehend ähnliche, aber nicht gleiche Ergebnisse. Die Größenordnung der ZB stimmen in beiden Befragungsmodi bei allen untersuchten Fragen überein.

Die aggregierte ZB für Walderholung im Status Quo erscheint niedriger als in den 1990er Jahren, was teilweise aber auch methodische Ursachen haben könnte. Hinsichtlich des Verbesserungspotentials lässt sich schließen, dass selbst eine Umsetzung sämtlicher Verbesserungswünsche den Nutzen der Erholung im Wald kaum erhöhen würde. Damit deutet sich auch an, dass die positiven Nebenwirkungen vieler forstpolitischer Gestaltungsmaßnahmen auf den Erholungswert vernachlässigbar sein könnten – gleich ob es sich dabei um die Förderung des Wegebaus oder die der Naturnähe im Wald handelt.

Links und Downloads

Ehemalige Thünen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Zeitraum

10.2011 - 3.2013

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Elsasser P, Weller P (2013) Aktuelle und potentielle Erholungsleistung der Wälder in Deutschland: monetärer Nutzen der Erholung im Wald aus Sicht der Bevölkerung. Allg Forst Jagdzeitg 184(3-4):84-96

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