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© Kay Panten
Institut für

SF Seefischerei

Projekt

Wie können Offshore-Windparks und marine Aquakultur in der Nordsee kombiniert werden?


Federführendes Institut SF Institut für Seefischerei

Offshore Windpark
© Thünen-Institut/Kay Panten

Offshore Site Selection für nachhaltige und multifunktionale Nutzung von Meeresgebieten in stark genutzten Meeren am Beispiel der Nordsee (OSS)

Ziel des Projektes Offshore Site Selection (OSS) ist die Erstellung eines Multinutzungs-Fahrplans am Beispiel Aquakultur in Kooperation mit anderen Nutzungen wie Offshore-Windenergieanlagen sowie neuen Strategien im Bereich der passiven Fischerei.

Hintergrund und Zielsetzung

Im Rahmen der Ziele des Gesamtvorhabens, Kriterien für die Standortauswahl von Offshore-Aquakulturanlagen in Verbindung mit Offshore-Windenergie zu entwickeln, werden vom Institut für Fischereiökologie vorwiegend biologische Parameter bearbeitet. Ziel ist es, in einem integrierten, multitrophischen Aquakultursystem (IMTA) ein Gleichgewicht zwischen Nährstoffeintrag durch Futter einerseits und Nährstoffentzug über die Ernte von Fischen, Mollusken und Algen andererseits zu erreichen. Ziele der Arbeit vom Institut für Seefischerei sind die Erstellung einer Geodatenbank und die Definition von geeigneten Aquakulturstandorten sowie geeigneter Gebiete für mögliche Co-Nutzungen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Evaluierung von Co-Nutzungsszenarien und der Durchführung einer ökonomischen Potentialanalyse inkl. vorläufiger Kalkulationen. Hinzu kommt eine differenzierte Kosten- und Erlösrechnung.

Zielgruppe

Politik, Interessensvertreter, Wissenschaft, Öffentlichkeit

Vorgehensweise

Erstellung einer standardisierten Geodatenbank, Definition von geeigneten Aquakulturstandorten, Definition von geeigneten Gebieten für mögliche Co-Nutzung, Evaluierung von Co-Nutzungsszenarien; Durchführung einer ökonomischen Potentialanalyse inkl. einer vorläufigen Kalkulation, Differenzierte Kosten- und Erlösrechnung.

Daten und Methoden

Methoden: Universal kriging techniques, Analytical Hierarchy Process (AHP), Fuzzy membership function, Geographic Information System-based Multi Criteria Evaluation (GIS MCE).

Daten: Temperatur (°C), Salzgehalt (PSU), Nitrat/Nitrit (NO2-/NO3- [µM/L]), Phosphat (PO43- [µM/L]), Chlorophyll a (µg/L), Sauerstoff (ml/L), Ammonium (NH4+ [µM/L]), Wellenhöhe (m), Strömungsgeschwindigkeit (m/s) und die Windparkflächen ausgewiesen vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH, Stand Dez. 2013).

Unsere Forschungsfragen

  • Welche Aquakulturkandidaten sind geeignet für eine potenzielle Haltung in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee?
  • Wo liegen optimale Aquakulturstandorte in der deutschen AWZ der Nordsee?
  • Wo liegen optimale Multinutzungsstandorte in der deutschen AWZ der Nordsee?
  • Welche Methoden und Werkzeuge finden als Planungshilfe Anwendung?

Ergebnisse

Folgende Arten kommen aus biologischer Sicht für eine Aquakultur in Betracht:

  • Europäischer Wolfsbarsch (Dicentrarchus labrax)
  • Schellfisch (Melanogrammus aeglefinus)
  • Kabeljau (Gadus morhua)
  • Fingertang (Laminaria digitata)
  • Zuckertang (Saccharina latissima)
  • Palmentang (Laminaria hyperborea)
  • Lappentang (Palmaria palmata)
  • Seeampfer (Delesseria sanguinea)
  • Miesmuschel (Mytilus edulis)
  • Europäische Auster (Ostrea edulis)
  • Pazifische Auster (Crassostrea gigas).

Desweiteren wurden für alle Windparks annehmbare Eignungen bezüglich einer Co-Nutzung berechnet. Grundsätzlich gilt allerdings, dass die Eignungen der Flächen für verschiedene Aquakulturkandidaten sowohl geographische als auch saisonale Unterschiede aufweisen.

Neben der rein biologisch-physikalischen Eignung eines Gebietes sind weitere logistische bzw. ökonomische Aspekte wie die Entfernung zur Küste einzubeziehen.

Grundsätzlich steigt mit der Entfernung zur Küste der Aufwand für die Pflege (Fütterung, Käfigreinigung, etc.).

Die Produktion von Miesmuscheln an Langleinen erscheint nach ersten Schätzungen profitabel zu sein. Ähnliches zeichnet sich für Wolfsbarsch ab, wobei jedoch stärkere Unsicherheit hinsichtlich des erzielbaren Preises herrscht. Bei Makroalgen ist die Erlössituation noch von stärkerer Unsicherheit geprägt. Für die erzielbaren Preise für das Rohmaterial liegen noch keine verlässlichen Zahlen vor. Gleiches gilt für die Aufbereitungskosten (z.B. Extraktion von Fettsäuren).

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

4.2012 - 3.2015

Weitere Projektdaten

Förderprogramm: Innovationsförderung
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Stelzenmüller V, Diekmann R, Bastardie F, Schulze T, Berkenhagen J, Kloppmann MHF, Krause G, Pogoda B, Buck BH, Kraus G (2016) Co-location of passive gear fisheries in offshore wind farms in the German EEZ of the North Sea: a first socio-economic scoping. J Environ Manag 183(3):794-805, DOI:10.1016/j.jenvman.2016.08.027

  2. 1

    Gimpel A, Stelzenmüller V, Grote B, Buck BH, Floeter J, Núñez-Riboni I, Pogoda B (2015) A GIS modelling framework to evaluate marine spatial planning scenarios: Co-location of offshore wind farms and aquaculture in the German EEZ. Mar Policy 55(1):102-115, DOI:10.1016/j.marpol.2015.01.012

  3. 2

    Buck BH, Ebeling MW, Michler-Cieluch T (2010) Mussel cultivation as a co-use in offshore wind farms: potential and economic feasibility. Aquacult Econ Manag 14(4):255-281, doi:10.1980/13657305.2010.526018

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