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Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
© Thünen-Institut
Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
Institut für

WF Waldwirtschaft

Projekt

Armut und Entwaldung


Federführendes Institut WF Institut für Waldwirtschaft

© Margret Köthke

Strategien zur Existenzsicherung und Einkommensgenerierung in Gemeinschaftswaldsystemen in Nepal

Was treibt Entwaldung und Walddegradierung weltweit, vor allem in armen Tropenländern an? Unser Forschungsinteresse richtet sich besonders auf Treiber in Gebieten mit Subsistenzwirtschaft, wo Armut mit Entwaldung und Walddegradierung einhergeht.

Hintergrund und Zielsetzung

In den globalen Waldzielen wird gefordert, Wald nachhaltig zu bewirtschaften (UNFF, Nicht-rechtsverbindliches Instrument für alle Waldarten (NLBI)). Damit einher geht die Forderung nach Walderhalt und Klimaschutz. Vielfach diskutiert wird, wie nachhaltige Waldbewirtschaftung und Walderhalt zu finanzieren sind. Zur Sicherung von Walderhalt wurde am Thünen-Institut das Projekt „Verbesserung der ökonomischen Nachhaltigkeit der Naturwaldbewirtschaftung in den Tropen“ mit mehreren ausländischen Partnern durchgeführt. Unser Institut untersucht im Rahmen dieses Projektes in Nepal, wie die ländliche Bevölkerung ihren Lebensunterhalt aus dem Wald und aus Agrarnutzung bestreitet. Dazu vergleichen wir verschiedene Gemeinschaftswaldsysteme („community forest user groups“ und „buffer zone community forest user groups“) mit unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen. Die beiden betrachteten Gemeinschaftswaldsysteme stehen jeweils unter verschiedenen ministeriellen Zuständigkeiten und unterliegen damit unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen (Verordnungen, Regel- und Kontrollsystemen).

Zielgruppe

Politik und Wissenschaft in der Bereichen Entwicklungshilfe und Waldschutz/ Walderhalt

Vorgehensweise

In 358 Haushalten in acht Gemeinschaftswaldsystemen im Distrikt Chitwan im Tiefland von Nepal haben wir im Herbst 2011 eine Befragung durchgeführt. In jeder Gemeinde interviewten wir auch das Gemeinschaftswald-Komitee.

Daten und Methoden

Wir haben personen- und haushaltsbezogene Daten über wald- und nicht-wald-bezogene Aktivitäten, Einkommen, Besitz, Landnutzung, Arbeits- und Mitteleinsatz, sowie Erträge in den Befragungen erhoben. Ebenso erfassten wir Daten über Boden- und Rohstoffpreise, Markt- und Tauschwerte.

Die Daten haben wir einer deskriptiven Analyse unterzogen und im Hinblick auf Einkommensgenerierung der Haushalte, Landnutzungsarten und -intensitäten ausgewertet, wobei Einflussfaktoren untersucht wurden, welche auch geographische Bedingungen, Infrastrukturanbindungen und das institutionelle System berücksichtigen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Datenanalyse zeigen große Unterschiede in der Preis- und Einkommensstruktur der verschiedenen Regionen (abhängig von Infrastrukturanbindungen wie Straßen, Märkten, Beschäftigungsmöglichkeiten). Diese wiederum zeigen einen großen Einfluss auf die Entscheidungen, wie die Haushalte das Land nutzen.

Die meisten Haushalte bestreiten ihren Lebensunterhalt durch eine Kombination mehrerer Einkommensquellen (Lohnarbeit, Selbständigkeit, Subsistenznutzung aus Landwirtschaft, Tierhaltung, Waldprodukten und Nutzung anderer natürlicher Ressourcen). Wie erwartet spielen landwirtschaftlicher Anbau und Tierhaltung die Hauptrollen. Die Erträge aus dem Wald sind weniger lukrativ und haben geringeren Anteil am Gesamtlebensunterhalt.

Die institutionellen Regulierungen der Gemeinschaftswaldsysteme beeinflussen die Aktivitäten der lokalen Bevölkerung bei der Nutzung des Gemeinschaftswaldes und anderer angrenzender Wälder und Landnutzungsformen. So konnte eine signifikant höhere Waldnutzungsintensität bei den Haushalten aus „community forest user groups“ im Vergleich zu „buffer zone community forest user groups“ festgestellt werden.

Als Ergebnis dieser explorativen Studie haben wir Methoden und Datensätze als Grundlage eines Folgeprojektes zur Analyse potentieller Treiber der Walddegradierung erarbeitet.

Das Projekt wurde gemeinsam von der Universität Hamburg und dem ehemaligen Thünen-Institut für Weltforstwirtschaft (Leitung: Univ.-Prof. Dr. Michael Köhl) durchgeführt.

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Trivuban University, Institute of Forestry (IoF)
    (Pokhara, Nepal)
  • Ministry of Forest and Soil Conservation (MFSC)
    (Kathmandu, Nepal)
  • Universität Hamburg
    (Hamburg, Deutschland)

Geldgeber

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

1.2011 - 12.2013

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Lax J, Köthke M (2017) Livelihood strategies and forest product utilisation of rural households in Nepal. Small Scale For 16(4):505-520, DOI:10.1007/s11842-017-9367-0

  2. 1

    Lax J (2014) Community forestry - enhanced sustainability through involvement of local stakeholders : Chapter 5.4. In: Approaches for the improvement of the economic sustainability of natural forest management in the tropics – including REDD+ mechanism. Berlin: Rhombos-Verl, pp 130-134

  3. 2

    Lax J (2014) Subsistence economy at the forest margin - an indispensable livelihood strategy : Chapter 4.4. In: Approaches for the improvement of the economic sustainability of natural forest management in the tropics – including REDD+ mechanism. Berlin: Rhombos-Verl, pp 92-96

  4. 3

    Lax J, Krug J (2013) Livelihood assessment : a participatory tool for natural resource dependent communities. Hamburg: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 22 p, Thünen Working Paper 7, DOI:10.3220/WP_7_2013

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn052272.pdf

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