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Projekt

Wie lassen sich Förderprogramme evaluieren?



Ganz wichtig ist die Beteiligung der Stakeholder am Evaluationsprozess
© Thünen-Institut/Gitta Schnaut
Teilnehmende an einer Arbeitsgruppensitzung zur Evaluation

Weiterentwicklung von Konzepten der Evaluation von Förderprogrammen für ländliche Räume

Evaluierungen haben schon seit Anfang der 1990er-Jahre einen großen Stellenwert am Thünen-Institut für Ländliche Räume bzw. an seinen Vorgängerinstituten. Wir haben die Analyse- und Bewertungsmethoden kontinuierlich weiterentwickelt. Dazu beigetragen hat auch, dass Mikrodaten besser verfügbar wurden.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Evaluierung von Fördermaßnahmen hat deutlich an Gewicht gewonnen. Denn  nationale Förderprogramme sind in der Regel EU-kofinanziert und die EU-Kommission schreibt für die von ihr mitfinanzierten Programme verbindliche Evaluierungen vor. Sind theoretische Konzepte für Evaluierung weit entwickelt, so scheitern sie in der Praxis doch häufig daran, dass Ziele fehlen (man also versucht, einen Pudding an die Wand zu nageln) und kaum oder nur qualitativ schlechte Daten zur Verfügung stehen. Zudem ist die Evaluierung Teil des Politikzyklus, das heißt Ergebnisse werden kurzfristig erwartet, auch wenn eine betrachtete Maßnahme eher langfristig wirkt. In diesem Spannungsfeld praktikable methodische Ansätze zu entwickeln, ist Gegenstand des Projektes.

Vorgehensweise

Mit den vorhandenen Datenbeständen erproben wir qualitative und quantitative Methoden auf ihre Praxistauglichkeit für Evaluationsfragen. Wir bringen uns aktiv in die Diskussion auf europäischer Ebene und in deutschen Netzwerken ein, um Evaluierungen methodisch und organisatorisch zu verbessern. Auch unterstützen wir den Austausch mit Evaluatoren in anderen Fachdisziplinen.

Daten und Methoden

Wir arbeiten mit Mikrodaten, zum Beispiel mit Testbetriebsdaten, Flächen- und Nutzungsdaten der Agrarförderung, Zahlungsdaten aus dem Bereich der EU-Agrarförderung oder Daten der Agrarstatistik. Qualitative Daten stehen aus eigenen Erhebungen, zum Beispiel aus Expertengesprächen, zur Verfügung. Wir setzen vielfältige Analysemethoden ein, zum Beispiel Matching-Verfahren oder Regressionsschätzungen. Besonders interessant erscheint uns die Verknüpfung quantitativer und qualitativer Daten, beispielsweise im Rahmen der Implementations(kosten)analyse ländlicher Entwicklungsprogramme.

Vorläufige Ergebnisse

Methodisch relevante Ergebnisse veröffentlichen wir in Fachzeitschriften. Des Weiteren organisieren wir den Austausch zwischen Evaluatoren in  Workshops. In die Diskussion auf europäischer Ebene bringen wir uns mit Stellungnahmen, als Reviewer oder mit der Zulieferung von Best-Practice-Beispielen ein.

So haben wir verschiedene Beiträge für die Reihe "Aktuelle Praktiken" des Monitoring- und Evaluierungsnetzwerk Deutschland erstellt: Zusammenstellung der Aktuellen Praktiken.

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Bathke M (2021) Evaluierung der Ausgleichszulage in Schleswig-Holstein [online]. Monitoring- und Evaluierungsnetzwerk Deutschland, 4 p, Akt Prak 65/2021, zu finden in <http://www.men-d.de/index.php?id=11&L=1%27%22> [zitiert am 09.03.2022]

  2. 1

    Grajewski R, Pollermann K (2019) EU-Förderung der ländlichen Entwicklung : LEADER als partizipativer Förderansatz: Evaluierungsansatz und -ergebnisse. Planerin(2):12-15

  3. 2

    Grajewski R, Meyer S (2014) Stand der Evaluation in der Strukturpolitik. In: Böttcher W, Kerlen C, Maats P, Schwab O, Sheikh S (eds) Evaluation in Deutschland und Österreich : Stand und Entwicklungsperspektiven in den Arbeitsfeldern der DEGEval - Gesellschaft für Evaluation. Münster; New York; München; Berlin: Waxmann, pp 37-59

  4. 3

    Grajewski R (2009) Evaluation in der Agrarpolitik in Deutschland. In: Widmer T, Beywl W, Fabian C (eds) Evaluation : ein systematisches Handbuch. Wiesbaden: VS Verl für Sozialwissenschaften, pp 75-86

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