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Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

Klimawirkung norwegischer Milch


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

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Analyse der Klimawirkung der Milchproduktion norwegischer Milchviehbetriebe

In Nordskandinavien herrschen standort- und klimabedingt besondere Produktionsbedingungen. Die Milchviehbetriebe in der norwegischen Provinz Møre og Romsdal sind grünlandbasiert, Kraftfutterimporte sind in ökologischen wie konventionellen Betrieben die Regel. Das Jungvieh weidet nicht nur auf der Kernfläche des Betriebes, sondern auch auf Bergweiden und Almen, von dort kommt auch das Futter. Speziell für diese Region führen wir das norwegische Forschungsprojekt ENVIROMILK durch. Wir analysieren und modellieren die Nachhaltigkeit der Milchproduktion in Bezug auf die innerbetrieblichen Nährstoffflüsse, den Energiebedarf, die Ökonomie und Klimagase von 20 ökologischen und konventionellen Milchviehbetrieben.

Hintergrund und Zielsetzung

Nachhaltigkeit in Bezug auf Umwelt, Ökonomie und soziale Aspekte ist ein Ziel von Landwirtschaftspolitik. Schnelle Veränderungen in der heterogenen norwegischen Landwirtschaft können jedoch positive Entwicklungen behindern. Es ist Ziel unseres Projekts, Indikatoren zu finden, mit denen sich die Herausforderungen für Milchbauern in der Region Møre og Romsdal in Bezug auf Umwelt und Klima beschreiben lassen. Dadurch können geeignete Strategien gefunden werden, die Nachhaltigkeit auf Betriebsebene zu verbessern.

Vorgehensweise

Das Thünen-Institut für Ökologischen Landbau berechnet in diesem Projekt die Klimawirkung der Milchproduktion und die Nährstoffflüsse mit dem Modell FARM (Flow Analysis and Resource Management) und passt das bestehende offene Modell mit den Projektpartnern an die norwegischen Bedingungen an.

Daten und Methoden

Über drei Jahre begleiten wir zehn ökologische und zehn konventionelle Betriebe. Fütterung, Ernteerträge, Milchleistung, Fleischproduktion, Herdenzusammensetzung, Herden- und Flächenmanagement und ökonomische Daten sammeln wir in Betriebsleiterinterviews und anhand verfügbarer Unterlagen. Wir berechnen die Klimawirkung der Milchviehhaltung am Hoftor (cradle to farm gate) mit dem FARM-Modell für jeden einzelnen Betrieb. Dabei nehmen wir international übliche und/oder lokal gültige Emissionsfaktoren mit einheitlichen Verfahren zu Hilfe. Nährstoffflüsse bilden wir ebenfalls mit dem Betriebsmodell ab.

Ergebnisse

Mit FARM (Flow Analysis and Resource Efficiency Model) liegt ein frei verfügbares und vollständiges Modell zur Durchführung von Stofflussanalysen und Ökobilanzen auf Betriebsebene vor (Schüler et al. 2016). Die Untersuchungen zeigen, dass die norwegischen Milchviehbetreibe in der untersuchten Region Konzentrate weitgehend importieren. Die N-Überschüsse sind in ökologischen Betrieben geringer , als in den  konventionellen Betrieben (Koesling et al 2017a). Ökologische Milchviehbetriebe produzieren ihr Futter sowie Milch und Fleisch mit geringerer Energieintensität als konventionelle Betreibe (Koesling et al. 2017b). Hohe Variationen in der Energeintensität und bei den Treibhausgasemissionen in den  Betrieben zeigen Potential für Verbesserungen auf.

Links und Downloads

http://www.bioforsk.no/ikbViewer/Content/100635/p63-65_Bioforsk%20web.pdf

Beteiligte externe Thünen-Partner

Zeitraum

1.2012 - 12.2016

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Schüler M, Hansen S, Paulsen HM (2018) Discrimination of milk carbon footprints from different dairy farms when using IPCC Tier 1 methodology for calculation of GHG emissions from managed soils. J Cleaner Prod 177:899-907, DOI:10.1016/j.jclepro.2017.12.227

  2. 1

    Schüler M, Koesling M, Paulsen HM (2017) Auswirkungen der Berechnung der funktionellen Einheit in der Milchproduktion auf das Ergebnis von Ökobilanzen. In: Wolfrum S, Heuwinkel H, Reents HJ, Hülsbergen KJ (eds) Ökologischen Landbau weiterdenken - Verantwortung übernehmen, Vertrauen stärken : Beiträge zur 14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Freising-Weihenstephan, 7. bis 10. März 2017. Berlin: Köster, pp 824-827

  3. 2

    Koesling M, Ruge G, Fystro G, Torp T, Hansen S (2015) Embodied and operational energy in buildings on 20 Norwegian dairy farms - introducing the building construction approach to agriculture. Energy Build 108:330-345, DOI:10.1016/j.enbuild.2015.09.012

  4. 3

    Paulsen HM, Warnecke S, Schüler M (2014) Modell und Realität : Erfahrungen zur Berechnung von Treibhausgasemissionen aus der Milchviehhaltung auf Basis von Daten ökologischer und konventioneller Betriebe. Forschung Themenheft 2/2014:44-49

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn054691.pdf

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